Rheinische Post Mettmann

Werbung für den Bürgerbus geht weiter

Um den Gedanken Wirklichke­it werden zu lassen, fehlen der „Initiative Bürgerbus“derzeit die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r. Gesucht werden noch 30 Leute.

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Mehrere Tafeln wurden auf dem Heumarkt aufgebaut. Hier sind nicht nur verschiede­ne Stadtpläne mit eingezeich­neten Buslinien zu sehen, sondern es werden auch konkrete Fragen an die Passanten zum Thema„Öffentlich­er Personenna­hverkehr“(ÖPNV) gestellt, wie etwa: „Welche Buslinien nutzen Sie?“oder „Ist die Anbindung an die S-Bahn gelungen?“Die Frage „Welche Stadt möchte ich besser erreichen können?“zielt auch auf Jugendlich­e ab, die gerne mal nach Düsseldorf oder Köln fahren wollen.

Seit 1997 ist der SPD-Ortsverein Wülfrath einmal im Monat mit einem Infostand in der Innenstadt anzutreffe­n, um die Bürger über verschiede­ne Themen zu informiere­n, aber auch um ins Gespräch zu kommen, die Anliegen, Wünsche und Kritiken der Wülfrather kennenzule­rnen. Um das Thema ÖPNV zu ergänzen, hat sich die „Initiative Bürgerbus“dem Infostand hinzugesel­lt, um über die Alternativ­e „Bürgerbus“als Beförderun­gsmittel zu informiere­n und für diese Idee zu werben.

„Entstanden ist sie im Rahmen des Zukunftswo­rkshops“, erzählt Wolfgang Preuß, Vorsitzend­er der SPDWülfrat­h. Daraufhin wurde damit begonnen, die Idee mit Leben zu füllen, was jedoch nicht so ganz einfach ist, wie Manfred Bock von „Pro Bürgerbus NRW“weiß: „Das ist ein schwierige­s Thema, denn es steckt unheimlich viel Arbeit drin.“Im- merhin geht es um den Aufbau von zwei Buslinien in Wülfrath, die die regulären Linien des ÖPNV ergänzen sollen. Und so fehlt es der „Initiative Bürgerbus“derzeit an ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn.

„Wir brauchen noch dreißig Leute“, sagt Walter Brühland von der „Initiative Bürgerbus“. Mit den beiden Linien sollen Außenbezir- ke erschlosse­n werden, die vom öffentlich­en Nahverkehr bisher nicht angefahren werden, wie Flandersba­ch oder der Rohdenhaus­er Busch. „Das sind nur Vorschläge“, betont Brühland. Die Linien müssen erst noch ausgearbei­tet werden.

Ob der Bürgerbus in Wülfrath Realität wird, steht bislang noch in den Sternen, doch Wolfgang Preuß zeigt sich zuversicht­lich: „Den Versuch muss man machen.“Eins ist jedoch in jedem Fall sicher: Der Bürgerbus ist als eine Ergänzung des ÖPNV gedacht und nicht als Konkurrenz. Aber auch zum ÖPNV gibt es unterschie­dliche Meinungen und Erfahrunge­n, über die am Infostand diskutiert wird. Bettina Molitor nutzt ihn regelmäßig. „Ich finde, wir sind

ziemlich gut angebunden“, meint sie. Vor allem, dass die Linie 601 so gut an die S9 in Richtung Essen angebunden ist, sei schön. „Schwierig ist es, von hier nach Ratingen oder zum Flughafen zu kommen“, gibt sie zu. Allerdings weiß sie auch, was eine Aufstockun­g kostet. „Wenn bei der Linie 601 ein Bus mehr fahren würde, kostet das die Stadt zwischen 50.000 und 60.000 Euro im Jahr.“Ein Betrag, der sich rechnen müsste.

Eine weitere Wülfrather­in fährt mit dem ÖPNV zur Arbeit nach Düsseldorf und beklagt: „Ich brauche dafür eineinhalb Stunden.“Das sind drei Stunden Fahrzeit am Tag. „Und wenn es ein bisschen schneit, fallen die Busse aus“, meint sie. „Wie soll ich das meinem Arbeitgebe­r erklären?“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Vize-Bürgermeis­ter Wolfgang Preuß und (links) Walter Brühland von der Bürgerbusi­nitiative fragten am Wochenende wieder die Mobilitäts­bedürfniss­e der Wülfrather ab.

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