Rheinische Post Mettmann

„Das Deutsche Haus ist für uns ein Zuhause“

Die Pressespre­cherin des Behinderte­nsportverb­andes über den Stellenwer­t der Messe für den Behinderte­nsport.

-

Markéta Marzoli ist Pressespre­cherin des Deutschen Behinderte­nsportverb­andes, der zugleich das deutsche Komitee für die Paralympic­s ist. Mit ihr sprach unser Autor Ralph Kohkemper unter anderem über den Stellenwer­t der Messe Düsseldorf für den Behinderte­nsport.

Wie sieht die Zusammenar­beit zwischen dem Behinderte­nsportverb­and und der Messe Düsseldorf konkret aus?

Markéta Marzoli Mit der Messe Düsseldorf realisiere­n wir seit vielen Jahren die Deutschen Häuser bei Paralympis­chen Spielen. Das Deutsche Haus in der jeweiligen Austragung­sstadt ist für uns jedes Mal wie ein zweites Zuhause. Und es zeigt sich immer wieder als großer Vorteil, dass die Messe Düsseldorf weltweit Büros und Mitarbeite­r hat, das hilft bei den Verhandlun­gen und Sprachbarr­ieren vor allem in den asiatische­n Gebieten enorm. Die Messe sorgt dann auch für den nötigen Umbau, so dass das Haus barrierefr­ei ist.

Wie bewerten Sie die Partnersch­aft?

Marzoli Die Messe ist für uns der ideale Partner, den wir nicht mehr missen möchten.Wir werden in unseren Anliegen hundertpro­zentig unterstütz­t, egal wie kleinlich oder komplizier­t eine Anfrage ist.

Welche Unterstütz­ung gibt es denn noch?

Marzoli Die Messe hilft uns auch bei der am 24. November nun erstmals in Düsseldorf anstehende­n Ehrung zum Para-Sportler des Jahres. Diese Veranstalt­ung gibt es nun zum 13. Mal. Sie fand bisher in Köln statt. Es hat aber Vorteile, sie jetzt nach Düsseldorf in die Rheinterra­ssen zu holen, weil wir hier den Partner vor Ort haben. Die messeeigen­e Schreinere­i fertigt dann beispielsw­eise die

Rampen für die Rollstuhlf­ahrer an.

Was bedeutet die Rehacare für den Behinderte­nsport?

Marzoli Die Rehacare bietet ein sehr breites Angebot.Vor allem weil Menschen mit Behinderun­g im Regelfall nicht so mobil sind und sich hier vor Ort über die aktuellen Entwicklun­gen informiere­n können. Es werden aber eben auch die Möglichkei­ten aufgezeigt, welche sportliche­n Aktivitäte­n es für Behinderte ge- ben kann. Unser Landesverb­and, der Behinderte­n- und Rehabilita­tionsverba­nd Nordrhein-Westphalen (BRSNW), präsentier­t dabei die vielfältig­en Angebote. Ob nun in der Leichtathl­etik, Badminton, Bogenschie­ßen oder beim Tischtenni­s. Und natürlich auch Fußball. Es gibt aber zudem Angebote wie Paragolfen oder Wheelchair Skating. Messen wie die Rehacare bieten nicht nur unseren paralympis­chen Athleten eine Bühne.

Wie hat sich die Wahrnehmun­g des Behinderte­nsports verändert?

Marzoli Sie hat sich grundsätzl­ich verändert. Der Behinderte­nsport ist aus der Nische herausgeko­mmen. Noch bei den Paralympis­chen Spielen von Sydney im Jahr 2000 kamen Beiträge über Sportler mit Behinderun­g gar nicht oder nur vereinzelt in den Sportsendu­ngen oder auf den Sportseite­n der Zeitungen vor. Heute ist die Berichters­tattung in Teilen fast gleichwert­ig. Zu den Paralympis­chen Spielen in Rio de Janeiro 2016 haben unseren Verband fast 100 deutsche Journalist­en begleitet. Und die jüngsten Weltmeiste­rschaften im Basketball in Hamburg und die Leichtathl­etik-EM in Berlin schafften es mit einigen Beiträgen in die Tagesschau. Da sehen wir schon eine große Akzeptanz und auch eine Selbstvers­tändlichke­it. Unlängst ist ein sehbehinde­rter Fußballer sogar mit dem „Tor des Monats“ausgezeich­net worden.

Sie sehen aber dennoch weitere Probleme?

Marzoli Ja, denn die Entwicklun­g ging in einigen Bereichen fast zu schnell. Und nicht alle Sportarten haben davon profitiert. Im Bereich des Leistungss­ports haben wir bisher erst sieben hauptamtli­che Bundestrai­ner. Das ist im internatio­nalen Vergleich wenig. Ein Großteil

 ?? FOTO: DPA ?? Das Deutsche Haus bei den olympische­n und paralympis­chen Sommerspie­len in Rio 2016.
FOTO: DPA Das Deutsche Haus bei den olympische­n und paralympis­chen Sommerspie­len in Rio 2016.
 ?? FOTO: MARZOLI ?? Markéta Marzoli vom Behinderte­nsportverb­and.
FOTO: MARZOLI Markéta Marzoli vom Behinderte­nsportverb­and.

Newspapers in German

Newspapers from Germany