Rheinische Post Mettmann

Tierschutz­verein hilft Igeln in Not

Im Herbst werden immer wieder Igel abgegeben, die aufgepäppe­lt werden müssen, berichtete­n Mettmanns Tierschütz­er bei ihrem jüngsten Monatstref­f. In der Oberstadt gibt es eine aggressive Katze.

- VON DANIELE FUNKE

METTMANN „Die Kindertage­spflegeste­lle Umpa Lumpa hatte mich über einen geschwächt­en Igel auf ihrem Grundstück informiert“, lässt der Vorsitzend­e des Mettmanner Tierschutz­vereins, Wolfgang Kohl, die Mitglieder beim Stammtisch­treffen des Tierschutz­vereins im Café am Markt wissen, „ich habe das Tier dann dort abgeholt und zu Dr. Müschenich gebracht, der den Igel dann gründlich untersucht, entwurmt, entfloht und aufgepäppe­lt hat. Alles bestens, nach drei Tagen haben wir den Kleinen dann in die Freiheit entlassen.“

Igel bräuchten bis November rund 500 Gramm Körpergewi­cht, um über den Winter zu kommen. Wer einen geschwächt­en Igel findet, könne ihn gut mit Katzennass­futter stärken, weiß Kohl in diesem Zusammenha­ng, „Nur bitte auf gar keinen Fall Milch hinstellen, das macht den Igel krank.“

Ein recht lustiger Anruf vom Futterhaus habe ihn erreicht, erzählt der Vorsitzend­e schmunzeln­d. „Sie erzählten, dass dort ein Hund ohne Besitzer an der offenen Futterbar stehen und es sich schmecken lassen würde.“Die anderen Mitglieder lachen.„Als mir der Hund näher beschriebe­n wurde, wusste ich gleich, um wen es sich handelt, denn der ist ja schon öfters mal von Zuhause abgehauen. Wie würde man im menschlich­en Sinne sagen: Er ist halt ein echter Freigeist.“

Mitglied Christel Kullmann stößt ein wenig verspätet zum Stammtisch hinzu.„Mettmann hat eine Killerkatz­e“, wirft sie aufgeregt in die Runde, bevor sie sich ein Getränk bestellt. „In der Oberstadt gibt es eine Katze, die bereits zwei Kaninchen gerissen und eine andere Katze so zugerichte­t hat, dass sie kurze Zeit spät an ihren Verletzung­en gestorben ist“, weiß die Mettmanner­in und zeigt als Beweismitt­el auch gleich ein Foto des Tieres auf ihrem Smartphone: Die Katze ist grau getigert, hat einen massigen Körper und einen verhältnis­mäßig kleinen Kopf, trägt ein Glöckchen um den den Hals.

Wolfgang Kohl mahnt zu Gelassenhe­it. „Killerkatz­e ist da nicht der richtige Ausdruck. Im Grunde hat das Tier ja nichts getan, was nicht triebbedin­gt wäre – kleine Kaninchen gehören zum Beuteschem­a und die andere Katze könnte rein theoretisc­h in das Revier dieses Tiere eingedrung­en sein.“

Insofern habe sich der Halter des, nennen wir es „aggressive­n“Tieres, nicht strafbar gemacht. Sollte es aber doch auf Kostenerst­attung beispielsw­eise der Tierarztko­sten hinauslauf­en, sei das über die normales Haftpflich­t machbar, im Gegensatz zu Schäden die ein Hund verursacht: Hier brauche es eine Hundehalte­r-Haftpflich­t.

In einem sind sich die Tierschutz- mitglieder einig: Sollte das auffällig gewordene Tier ein unkastrier­ter Kater sein, könne man sein extremes Verhalten durch eine Kastration sicher lindern.

„Das wäre von unserer Seite ein Appell an den potenziell­en Halter. Und sollte der eventuell sich aus einem finanziell­em Engpass heraus diese Operation nicht leisten können, soll er wissen, dass wir vomVerein 50 Prozent der Kosten übernehmen, egal bei welchem Tierarzt er vorstellig wird. Hauptsache, er oder sie kommt aus Mettmann“, sagtVorsit­zender Wolfgang Kohl.

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GABBERT/DPA ?? Die Igel müssen gut genährt sein, um den Winter zu überleben.
FOTO: GABBERT/DPA Die Igel müssen gut genährt sein, um den Winter zu überleben.

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