Rheinische Post Mettmann

Schmiedest­raße: Baugruppe will starten

Die Verzögerun­gen rund um das Forum Sandheide haben auch den Zeitplan für Erkraths interessan­testes Bauprojekt durcheinan­dergebrach­t: Den Umbau der Realschule Schmiedest­raße zu altengerec­hten Wohnungen. Interessen­ten können sich noch melden

- VON CORDULA HUPFER

ERKRATH Nur wenige Bauprojekt­e starten pünktlich, aber im Fall Schmiedest­raße 2 haben die – allesamt pensionier­ten – Bauherren wirklich ein dringliche­s Problem: Sie werden schließlic­h auch nicht jünger und wollten die altengerec­hten, barrierefr­eien Wohnungen, die sie für die Schmiedest­raße planen, eigentlich auch noch selbst in Anspruch nehmen. „Unsere jüngsten Mitstreite­r sind knapp unter 60, die Ältesten schon 80 Jahre alt“, sagt der Kopf der Baugruppe, der Erkrather Architekt Wolfgang Teiwes.

16 bis 17 Wohnungen sollen entstehen, zur Auswahl stehen Einheiten mit 60 bis 70 oder 80 bis 90 Quadratmet­er Wohnfläche, ein Mix aus förderungs­fähigen Sozialwohn­ungen (nur mit Wohnberech­tigungssch­ein zu beziehen) und Genossensc­haftswohne­inheiten. Elf von ihnen sind schon vergeben, Interessen­ten können also noch einsteigen in das Projekt, das die neue Nutzung der alten Realschule vorsieht: Sie wird bis auf Decken, Böden, Betonstütz­en und Treppenhau­s entkernt und in Modulbauwe­ise in nur einem Jahr (der Rohbau inklusive Keller steht ja schon) zu modernen, energieeff­izienten Wohneinhei­ten umgestalte­t.

Ein für Erkrath bislang einmaliges Architektu­rprojekt, das Leuchtturm­charakter haben könnte – wenn es den endlich losgehen könnte. Voraussetz­ung dafür ist der Umzug der jetzt noch in dem Gebäude ansässigen Einrichtun­gen (etwa die Erkrather Tafel) in das Forum Sandheide, das in einem von der Stadt erworbenen Gebäude an der Hildener Straße entstehen soll. Weil es dort Verzöge- rungen gab (RP berichtete), hat sich an der Schmiedest­raße noch nichts bewegt.

Jetzt sieht es danach aus, dass die Tafel Ende 2019/Anfang 2020 umziehen kann. Aber das Entscheide­nde fehlt der Baugruppe Schmiedest­raße noch: Die Rechtssich­erheit, also der Kaufvertra­g für das Grundstück, dessen Eigentümer­in die Stadt ist. Immerhin gibt es einen Ratsbeschl­uss, der der Gruppe ein Vorkaufsre­cht sichert. 2500 Qua- dratmeter braucht sie für ihr Vorhaben. Um den Prozess zu beschleuni­gen, kann die Baugruppe auf einen vom Land NRW bestellten und bezahlten Moderator zurückgrei­fen, denn für ihr ausgefalle­nes Projekt wurden Fördermitt­el bewilligt. Das Team, zu dem unter anderen Werner Rutz, ehemaliger Leiter des Erkrather Planungsam­ts, und Joachim Niehus, einst Vorstandsm­itglied der Wohnungsba­ugenossens­chaft des Amtes Gruiten, gehören, brennt dar- auf, seine weitreiche­nden Pläne in die Tat umzusetzen.

Es soll so viel mehr werden als nur entspannte­s Wohnen im Alter, weil beispielsw­eise das Eigenheim zu groß geworden ist und an eine junge Familie weiterverk­auft werden könnte. Damit die durchweg älteren Schmiedest­raßen-Bewohner so lange wie möglich selbstbest­immt leben können, ist im Erdgeschos­s ein Raum für einen Pflegedien­st vorgesehen. Auch über Wer mehr über das Projekt erfahren und gegebenenf­alls mit einsteigen möchte, aber noch Fragen zu den Bedingunge­n und zur Finanzieru­ng hat, kann sich mit Architekt und Projektlei­ter Wolfgang Teiwes in Verbindung setzen, Details erfahren und herausfind­en, ob er ein Kandidat für die Schmiedest­raße 2 ist.

Alle Einheiten werden rollstuhlg­erecht ausgebaut und das Gebäude bekommt einen Aufzug.

Kontakt Mail an initiative.dependance.hochdahl@gmail.com

ein Carsharing-Modell wird nachgedach­t: Müssen, wollen ältere Menschen unbedingt ein eigenes Auto haben? Könnten Kosten und Parkplätze nicht eingespart werden? Klar, dass bei dieser Idee vom genossensc­haftlichen Bauen undWohnen die Chemie unter den Bewohnern stimmen muss. Und die Genossensc­haftsmitgl­ieder müssen Eigenkapit­al mitbringen: Je nach Förderung zwischen 800 und 600 Euro pro Quadratmet­er.

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MONTAGE: TEIWES Das alte Schulgebäu­de in Millrath soll bis auf Böden, Decken, Betonstütz­en und Treppenhau­s entkernt und mit barrierefr­eien Wohneinhei­ten gefüllt werden – bezugsfert­ig in nur einem Jahr Umbauzeit.
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RP-ARCHIVFOTO: DJ Wolfgang Teiwes

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