Behörden stoppten wohl IS-Anschlag
Deutsche Sicherheitskräfte bewahrten ein Musikfestival offenbar vor einem Attentat.
BERLIN (RP) Drei Teams von Attentätern sollten nach Angaben von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“2016 nach Deutschland reisen, um einen Anschlag womöglich auf ein Musikfestival zu verüben. Die Medien beriefen sich auf Angaben eines deutschen Anhängers der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), mit dem sie gesprochen hatten.
Die Bundesanwaltschaft bestätigte demnach die Terrorplanungen. „Für uns war die Faktenlage in diesem Fall sehr konkret und auch belastbar“, zitierten die drei Medien Generalbundesanwalt Peter Frank. Auch die Wochenzeitung „Die Zeit“berichtete über den offensichtlich für 2017 geplanten Anschlag.
Eine zentrale Rolle spielten den Berichten zufolge der Hildesheimer IS-Anhänger Oguz G. und seine aus Salzgitter stammende Frau Marcia M., die beide nach Erkenntnissen der Ermittler 2015 zur Unterstützung des IS nach Syrien reisten. Als Kurden im Oktober 2017 die damalige IS-Hauptstadt Rakka eroberten, hätten die beiden sich gestellt. Sie seien seither in den kurdisch kontrollierten Gebieten Syriens in Haft.
Bei Versuchen, von Syrien aus in Norddeutschland Unterstützer anzuwerben, geriet Marcia M. demnach an eine Informantin des Verfassungsschutzes und brachte die Behörden auf die Spur der Attentäter. Sie habe Islamistinnen dazu bewegen sollen, IS-Kämpfer zu heiraten. Die Frauen hätten diese dann nach Deutschland einladen sollen.
Der Auftrag zu der Tat könnte auf einen hochrangigen IS-Funktionär mit dem Kampfnamen Abu Mus- sab al Almani zurückgehen. Dahinter solle sich der inzwischen offenbar in Syrien zu Tode gekommene Schweizer Thomas C. verbergen. Gescheitert sei der Plan letztlich an den Kenntnissen der Ermittler sowie am fortschreitenden Zerfall des IS in Syrien. In einem Gespräch mit Reportern sagte Oguz G. dem Bericht zufolge, er bereue sein Engagement für den IS. In die Anschlagsplanungen sei er „reingerutscht“.
Nach dem Brandanschlag und der Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof am Montag gehen die Behörden mittlerweile ebenfalls von einem islamistischen Hintergrund aus. Dafür lägen „zureichende Anhaltspunkte“vor, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Deswegen leite der Generalbundesanwalt seit Dienstagabend die Ermittlungen.