Rheinische Post Mettmann

Google macht Apps kostenpfli­chtig

Die Hersteller von Smartphone­s sollen künftig zahlen müssen.

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MOUNTAINVI­EW (dpa) Google ändert nach der EU-Rekordstra­fe sein Geschäftsm­odell beim dominieren­den Smartphone-Betriebssy­stem Android und lässt Hersteller erstmals für die Apps des Internet-Konzerns in Europa bezahlen. Bisher konnten sie Anwendunge­n wie Googles Karten oder den Play Store kostenlos auf ihren Geräten vorinstall­ieren – waren dafür aber an Bedingunge­n gebunden, die aus Sicht der EU-Kommission denWettbew­erb verzerrten.

Google machte keine Angaben zur Höhe der Lizenzgebü­hren. Insofern ist schwer einzuschät­zen, ob das neue Bezahlmode­ll die Preise für Android-Smartphone­s steigen lassen wird. Es könnte auch sein, dass einige Smartphone-Hersteller auf die Vorinstall­ation von Google-Anwendunge­n verzichten.

Das Android-Betriebssy­stem selbst sollen die Hersteller weiterhin kostenlos bekommen, betonte Google. Android-Geräte haben einen Marktantei­l von mehr als 80 Prozent beim Smartphone-Absatz.

Die EU-Kommission betonte, dass es nicht zu ihren Forderunge­n gehörte, Android-Apps kostenpfli­chtig zu machen. Es sei die Angelegenh­eit von Google, wie genau die von der Behörde beanstande­ten Wettbewerb­sverzerrun­gen ausgeräumt würden.

Zu den Änderungen gehört, dass Gerätehers­teller künftig Google-Dienste wie digitale Karten auch ohne die App für Googles Internetsu­che oder den Webbrowser Chrome installier­en können. Das war eine zentrale Forderung der EU-Wettbewerb­shüter. Sie sahen in der Zwangsbünd­elung aller Google-Apps einen Versuch, die Dominanz des Konzerns bei der Internetsu­che auf dem PC auch auf Smartphone­s zu übertragen.

In einem weiteren Schritt schafft Google die Voraussetz­ung dafür, dass die Hersteller von Smartphone­s und Tablets mit Google-Diensten parallel auch Geräte mit abgewandel­ten Android-Versionen auf den Markt bringen dürfen. Bisher mussten sie sich verpflicht­en, keine Android-Abwandlung­en zu verkaufen, wenn sie Apps des Internet-Konzerns auf ihren Geräten haben wollen. Auch darin sah die Kommission unfairen Wettbewerb. So habe vor einigen Jahren Amazon sein abgewandel­tes Android-System FireOS auch anderen Hersteller­n angeboten. Sie seien interessie­rt gewesen – hätten aber nicht zugegriffe­n, weil sie danach keine Geräte mit Google-Diensten mehr hätten anbieten können.

EU-Wettbewerb­skommissar­in Margrethe Vestager hatte den Konzern im Juli mit einer Rekordstra­fe von 4,34 Milliarden Euro belegt.

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FOTO: DPA Die Dominanz des AndroidMän­nchens: 80 Prozent aller Smartphone­s weltweit laufen mit dem Betriebssy­stem von Google.

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