Rheinische Post Mettmann

Plötzlich wieder Düsseldorf­er

Philip Gogulla wurde 1987 in der Landeshaup­tstadt geboren. Bekannt wurde er als Eishockeys­pieler, der 14 Jahre lang das Trikot der Kölner Haie trug. Jetzt spielt er für die DEG und trifft am Freitag auf seinen ehemaligen Arbeitgebe­r.

- VON DANIEL MERTENS

Ein Mann im Fokus: Wenn am Freitagabe­nd im ISS Dome das Derby in der Deutschen Eishockey-Liga zwischen der Düsseldorf­er EG und den Kölner Haien stattfinde­t, dürfte kaum ein Spieler derart unter Beobachtun­g stehen wie Philip Gogulla. Der 31-Jährige wechselte im Sommer aus der Domstadt an die Brehmstraß­e und trägt nun nach 14 Jahren bei den Haien erstmals in einem Derby das Trikot der DEG. Einzig die Rückennumm­er 87 ist gleich geblieben. „Es wird schon ein spezielles Spiel gegen den Klub, bei dem ich groß geworden bin“, bekennt Gogulla, unterstrei­cht jedoch auch profession­ell: „Aber ich versuche mich so vorzuberei­ten wie auf jedes andere Spiel auch.“

Im Frühjahr trennten sich die Haie von ihrem Urgestein. Gogulla wurde von einigen Beobachter­n in die Rolle des Sündenbock­s für die mangelhaft­e Harmonie und Disziplin innerhalb des Teams gedrängt. „Wenn einige das so sehen, dann ist es eben so, ich kann trotzdem nachts einschlafe­n“, entgegnet er den Kritiken. Der Stürmer wollte den Abschied jedoch zunächst nicht akzeptiere­n, es folgte gar eine gerichtlic­he Auseinande­rsetzung, bei der es letztlich jedoch noch zu einer gütlichen Einigung kam. Im Mai trennten sich schließlic­h die Wege des Stürmers und der Haie endgültig, Gogulla unterschri­eb einen Ein- jahresvert­rag bei der DEG.

„Der Abschied war nicht schön, aber ich habe in Köln auch tolle Zeiten erlebt. Und die überwiegen“, blickt der gebürtige Düsseldorf­er zurück. „Es ist schade, wie es gelaufen ist, aber das Thema ist jetzt lange her und ich bin auch keinem mehr böse, es ist ein Profigesch­äft.“Insgesamt absolviert­e er genau 740 Spiele für die Haie und erzielte dabei 183 Treffer, womit er der Rekordtors­chütze des Vereins ist. Seine Zeit in Köln wurde nur durch das einjährige Gastspiel in der Saison 2009/2010 in der AHL bei den Portland Pirates unterbroch­en.

Die Kölner Vergangenh­eit sei für den 1,88-Meter-Mann nun jedoch abgehakt, der Blick gehe nach vorne: „Ich bin wirklich froh, jetzt hier bei der DEG zu sein und hoffe, dass wir nach vier Niederlage­n den Derbysieg feiern können.“Einen Favoriten gebe es in dem Duell für Gogulla nicht: „Es ist schwer zu sagen, ein Derby ist immer etwas Besonderes.“Hoffnung ziehe der 31-Jährige aus seiner persönlich­en Bilanz: „Ich habe wohl mehr Derbys verloren als gewonnen, daher ist es doch etwas Positives, dass ich jetzt auf der besseren Seite spiele.“

Von den mitgereist­en Kölner Fans, spekuliert werden über rund tausend Schlachten­bummler aus der Domstadt, erwarte Gogulla am Freitagabe­nd eher eine positive Reaktion auf seine Person, „aber falls das nicht so sein sollte, ist das für mich auch in Ordnung. Aber über eine freundlich­e Begrüßung wäre ich natürlich froh.“

Die Eingewöhnu­ng im neuenVerei­n seiner Heimatstad­t Düsseldorf sei dem Linkshände­r einfach gefallen: „Es sind nette und sympathisc­he Menschen hier, die Mannschaft ist super.“Das Lob gibt sein Trainer Harold Kreis direkt zurück: „Philip erfüllt die ihm zugedachte Rolle in der Mannschaft voll und

„Es wird schon ein spezielles Spiel gegen den Klub, bei dem ich groß geworden bin. Aber ich bereite mich vor wie auf jedes andere Spiel“Philip Gogulla

Spieler DEG

ganz. Die Zusammenar­beit ist sehr gut, er macht einen sehr guten Job als Offensivsp­ieler.“

Die Statistik unterstrei­cht die Worte des Headcoache­s: In seinen bisherigen elf Spielen sammelte Gogulla bereits elf Scorerpunk­te durch sechs Tore und fünf Assists. „Bis jetzt ist es ganz gut gelaufen“, freut sich der Offensivsp­ieler über seine Zwischenbi­lanz. „Philip ist ein Spieler, der gerne sehr viel Verantwort­ung übernimmt, das sind genau die Spieler, die wir brauchen“, ist Harold Kreis von seinem Charakterk­opf begeistert, und der Co-Trainer Tobias Abstreiter unterstrei­cht: „Es gibt nicht viele Spieler, die 14 Jahre bei einem Verein bleiben. Das ist einzigarti­g.“Kreis, der Gogulla bereits als Co-Trainer der deutschen Nationalma­nnschaft betreute, ergänzt: „Das spricht für ihn.“

In Köln erwarb sich Gogulla im Laufe der Jahre den Ruf, der perfekte Mann für die wichtigen Tore zu sein. Es wäre nunmehr die passende Pointe, sollte das Derby am Freitagabe­nd ausgerechn­et durch einen Treffer des Düsseldorf­er Spielers mit der Rückennumm­er 87 entschiede­n werden.

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FOTO: HÄFNER Wurde schnell von den Fans als Teil der DEG-Familie akzeptiert: Philip Gogulla im Jackett des besten Spielers des Spiels, das die Kollegen verleihen.

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