Der Stadion-Fall von Solingen-Ohligs
Gestern Morgen um 10 Uhr wurden die Flutlicht-Anlage demontiert.
SOLINGEN Drei der vier Flutlichtmasten waren bereits umgestürzt, da kam es am Mittwochnachmittag am Rande des ehemaligen Union-Stadions in Ohligs zu einer eher zufälligen Begegnung – und zu einer Art Zeitreise in eine unwiederbringlich vergangene Epoche. Denn mit BerndWilz und Klaus-Dieter Dieckmann trafen zwei Männer zusammen, die quasi sinnbildlich stehen für die große Ära des Solinger Fußballs, als in den 70er und in den 80er Jahren noch tausende Fans zu den Zweitligaspielen der Union am Hermann-Löns-Weg gepilgert waren.
Dabei hatten sowohl der ehemalige Vereinspräsident, als auch der Ex-Vorstopper von Union Solingen, die beide einen letzten Blick auf „ihr“Stadion werfen wollten, den eigentlichen Moment des Abschieds gar nicht mitbekommen. Eine Spezialfirma hatte nämlich bereits am Morgen zunächst einmal drei der al- ten 32 Meter hohen Flutlichtmasten der traditionsreichen Zweitliga-Arena zum Einsturz gebracht. Und der vierte Mast, der einstweilen noch stehen blieb, wird in den nächsten Tagen ebenfalls weichen, so dass dann sämtliche Spuren des Stadions am Hermann-Löns-Weg für immer verschwunden sein werden. Jeweils nur wenige Sekunden benötigten die Fachleute der Moß Abbruch-Erdbau-Recycling GmbH aus dem emsländischen Lingen am Mittwochvormittag, um vor etlichen Schaulustigen die mächtigen Kolosse zu fällen, die immerhin fast 36 Jahre lang so etwas wie Landmarken im Ohligser Unterland gewesen waren.
Es war gegen kurz nach 10 Uhr morgens, als der erste Mast ins Stadioninnere kippte. Gleichwohl hinterlässt das Ende des alten Union-Stadions Spuren, wie einige Stunden später deutlich wurde. Als nämlich Alt-Präsident Wilz sowie Ex-Spieler Dieckmann am Nachmittag den Überresten ihrer einstigen Wirkungsstätte noch einmal einen Besuch abstatteten, überwog vor allem ein Gefühl: Wehmut.„Das ist ein trauriger Tag“, sagte Bernd Wilz, der selbst maßgeblichen Anteil am Bau der Flutlichtmasten gehabt hatte. So wurde die Anlage 1982 für rund 1,3 Millionen D-Mark, also gerade einmal rund 650.000 Euro errichtet – was schon damals ein eher bescheidener Preis dafür war, in Solingen Profifußball zu bieten. Denn an dem Bau einer modernen Beleuchtung kam die Union seinerzeit nicht vorbei.