Rheinische Post Mettmann

Roboter und virtuelle Welten

Im Coding-Hub der Initiative „Coding for Tomorrow“der Vodafone-Stiftung lernen Kinder spielerisc­h Programmie­ren. Gestern besuchte Vodafone-Chef Hannes Ametsreite­r das Herbstferi­en-Programm.

- VON NICOLE LANGE

Schrauben, tippen, klicken: Es sind Herbstferi­en, eigentlich Zeit zum Toben und Tollen, aber so konzentrie­rt wie an diesem Mittwochvo­rmittag sind die 33 Mädchen und Jungen von der Grundschul­e St. Bruno in Unterrath sonst vermutlich nur in besonders wichtigen Unterricht­sstunden. Sie nehmen teil an einem Ferien-Programm der Initiative „Coding for Tomorrow“der Vodafone-Stiftung. Im Coding-Hub in einem Hinterhof in Oberbilk können sie an verschiede­nen Stationen Roboter bauen, Musikboxen programmie­ren oder eine eigene kleine virtuelle Welt erstellen. „Wir haben kein Problem damit, die Kinder zu motivieren“, sagt auch die Leiterin von Coding for Tomorrow, Andrea Zinnenlauf, mit Blick auf die zügig vor sich hinarbeite­nden Kinder.

Als Besucher hat sich an diesem Tag Vodafone-Vorstandsc­hef Hannes Ametsreite­r angesagt, der auch Beiratsvor­sitzender der Stiftung ist. Das Unternehme­n will junge Menschen dazu bringen, sich früh mit Themen wie IT und Programmie­rsprachen zu befassen, will Interesse an technische­n Themen wecken. „Die Veränderun­g unserer Gesellscha­ft durch die Digitalisi­erung geht schnell voran“, sagt Ametsreite­r. Um damit klarzukomm­en, benötigten schon Kinder und Jugendlich­e eine gute digitale Bildung.

Die lässt sich der Vodafone-Chef dann auch gleich vor Ort von den Kindern beweisen. „Und wie legst du fest, wo die Roboter jetzt langlaufen?“, will er von einem der Schü-

ler wissen, der mit konzentrie­rtem Blick seine Schöpfung beobachtet und knapp, aber bereitwill­ig Auskunft gibt: „Ich programmie­re das!“Auf Nachfrage führt er den Besucher dann auch zu dem Laptop, auf dem er mit einer einfachen visuellen Programmie­rsprache das Handeln der Apparatur geplant hat.

An weiteren Stationen im Coding-Hub können die Kinder Vorlagen für einen 3D-Drucker gestalten und kleine Musikboxen kreativ gestalten und programmie­ren. Schüler Rafael steht gerade mit seinen Kopfhörern da und probiert aus, ob auch wirklich auf die richtige Berührung hin die richtige Melodie startet. „Und die Musik hast du auch selbst komponiert?“, will Ametsreite­r wissen. Sein Gegenüber schüttelt den Kopf: „Die war in einer Musikbibli­othek.“

Das Herbstferi­en-Camp ist nur eines der Angebote derVodafon­e-Stiftung, die damit die Ganztagsan­gebote der Düsseldorf­er Schulen (1. bis 8. Klasse) unterstütz­t. Wenn man komplett individuel­le Angebote mache, dann treffe man dort häufig nur auf die Kinder motivierte­r Eltern, die solche Kurse gezielt suchen: „Deshalb arbeiten wir sehr gerne mit den Schulen, damit wir wirklich alle Kinder erreichen und gleiche Chancen bieten können“, sagt Andrea Zinnenlauf. Die Nachfrage ist groß, die Kurse sind normalerwe­ise voll. Die 90-Minuten-Einheiten unter der Woche eignen sich besonders gut für Schulen in der Umgebung, Oberbilk etwa und Flingern-Süd, die dafür keine zu langen Anfahrtswe­ge in Kauf nehmen müssen. Für die mehrstündi­gen Projekttag­e dagegen lohne sich auch schon eine längere Anreise aus anderen Teilen der Stadt. Und als nächstes sucht die Stiftung auch Kontakt zu den Jugendhilf­e-Einrichtun­gen, die beispielsw­eise ebenfalls Ferienange­bote machen.

Zum Angebot der Stiftung gehören aber auch Materialie­n zum Download und Lehrer-Trainings, damit die Pädagogen selbst in der Schule mit den Kindern die Arbeit fortführen können.„Viele Lehrer sind da skeptisch“, sagt die Geschäftsf­ührerin der Vodafone-Stiftung, Inger Paus. Viele müssten erst umdenken und sich darauf umstellen, vielleicht nicht mehr jemand zu sein, der im Zweifel jede einzelne Frage beantworte­n kann: „Stattdesse­n jemand, der hilft und die Kreativitä­t und Neugier anleitet.“

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FOTO: VODAFONE Vodafone-Chef Hannes Ametsreite­r und Stiftungs-Geschäftsf­ührerin Inger Paus lassen sich von Schüler Levi etwas erklären.

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