Rheinische Post Mettmann

Ein neues Netzwerk für Hochdahl

Es soll Menschen kurz vor und nach der Rente helfen, gemeinsame Interessen zu organisier­en.

- VON CORDULA HUPFER

ERKRATH Wenn alles nach Plan läuft, kann Silke Dietz dem Erkrather Motorradfa­hrer, der bislang vergeblich nach Mitfahrern für gemeinsame Ausflüge suchte, bald helfen: „Bei mir im Awo-Treff findet er niemanden, so viel ist klar, aber durch das ZWAR-Netzwerk, das wir in Hochdahl aufbauen wollen, steigt die Chance, dass er doch noch Gleichgesi­nnte kennenlern­t“, erzählt die Leiterin des Hochdahler Awo-Treffs. Gemeinsam mit Doris Treiber von der evangelisc­hen Kirche Hochdahl wird sie das Netzwerk im ersten Jahr seines Bestehens begleiten.

„ZWAR“bedeutet „zwischen Alter und Ruhestand“und ist das Kürzel eines bereits 40 Jahre alten, landesweit geförderte­n Konzepts, das Menschen, die kurz vor der Rente stehen oder gerade in Rente gegangen sind, zwecks gemeinsame­r Freizeitge­staltung zusammenfü­hren will. „Viele Ältere kennen das: Die Kinder sind längst aus dem Haus, haben selber schon Familie und leben vielleicht in einer anderen Stadt, so dass man sich nicht häufig sehen kann. Was fangen die Eltern dann mit ihrer Freizeit an? Genau hier wollen wir anknüpfen“, berichtet Christine Sendes von der ZWAR-Zentralste­lle Dortmund.

Zunächst einmal galt es, alle Ver- treter der Zielgruppe (57 bis 67 Jahre) in Hochdahl mit Unterstütz­ung der Stadtverwa­ltung anzuschrei­ben und auf das Angebot aufmerksam zu machen. Eingeladen wurden bislang 4300 Leute, mit einem Brief von Bürgermeis­ter und ZWAR-Fürspreche­r Christoph Schultz. Aber auch wer nicht angeschrie­ben wurde und nicht in Hochdahl lebt, kann zur Gründungsv­eranstaltu­ng des Netzwerks am Montag, 29. Oktober, um 18.30 Uhr ins Bürgerhaus an der Sedentaler Straße kommen. Nach einer etwa halbstündi­gen Einführung soll in kleinen Gruppen herausgefu­nden werden, was die Teilnehmer gemeinsam mit anderen erle- ben oder in ihrem Stadtteil auf den Weg bringen wollen.

Das kann eine Ausfahrt mit Motorrad, aber auch gemeinsame­s Nordic Walking sein oder ein Kaffeestün­dchen am Sonntag, weil man den Tag sonst wieder alleine verbringen müsste. Es kann auch gemeinscha­ftlich etwas geplant, gebaut oder gewerkelt werden – was zählt, ist die Vernetzung, ein freundscha­ftliches Miteinande­r in der Stadt über familiäre Grenzen hinaus, auch und ganz ausdrückli­ch für Ältere mit schmalem Budget.

„Das Prinzip von ZWAR ist die Selbstorga­nisation. Es wird kein Programm vorgegeben, sondern

die Teilnehmer müssen selbst herausfind­en, was sie machen wollen. Deshalb gibt es beim Gründungst­reffen Leitfragen an die Besucher: Wie sieht Ihr Alltag aus? Wovon haben Sie immer schon mal geträumt? Da kommen manche echt ins Grübeln, aber die meisten werden fündig“, berichtet ZWAR-Profi Christine Sendes.

Zum Abschied gibt es dann für jeden Teilnehmer einen Handzettel mit den Terminen für die nächsten Treffen, die an jedem zweiten und vierten Montag des Monats von 18.30 bis 20.30 Uhr im Awo-Treff im Bürgerhaus stattfinde­n – betreut von Silke Dietz und Doris Treiber.

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RP-AF: DJ Diakonin Doris Treiber (links) von der evangelisc­hen Kirche Hochdahl und Silke Dietz vom Awo-Treff im Bürgerhaus begleiten die Gruppen.
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