Hausboot steht völlig schief
Kochen und Waschen ist schwierig auf dem Hausboot in Volmerswerth.
(nre) Der niedrige Rheinpegel ist nicht nur für die Natur oder für Frachtschiffe problematisch, sondern auch für die Bewohner des Hausbootes Bottke am Volmerswerther Deich. Das wenige Wasser stellt Familie Bottke aktuell vor ganz neue Herausforderungen in ihrem Alltag: Denn durch denWassermangel ist das Hausboot in eine deutliche Schieflage geraten.„Wir können alle eigentlich nur noch eine Dusche benutzen. Bei den anderen sind die Abflüsse auf der falschen Seite, sodass das Wasser komplett aus der Dusche laufen würde“, erzählt Marco Bottke, der in dem Hausboot wohnt. Und auch der Blick, der sich von der Terrasse bietet, ist nun ein anderer: Anstatt der Bäume, die sich am Rheinufer präsentieren, sieht Isabell Ounzab, Mitbewohnerin im Hausboot, nur noch Wasser.
Doch die Schieflage des Hauses geht nicht nur auf die Nerven, sondern ist auch körperlich anstrengend. Denn durch die extreme Verlagerung des Hausbootes ist Familie Bottke momentan gezwungen, auf jeden Schritt zu achten und das Ge- wicht genau auszubalancieren,„was auf Dauer auf die Beine geht“.
Der Umbau, den die Bottkes zur Zeit vornehmen, wird durch den niedrigen Wasserstand zusätzlich erschwert. „Die Wasserwaage hilft da nicht viel.“Auch andere alltägliche Arbeiten wie Kochen oder Wäschewaschen werden zu Hindernissen. „Beim Kochen muss man darauf achten, dass die Töpfe nicht wegrutschen. Die Waschmaschine, der Trockner und die Kaffeemaschine funktionieren nicht mehr, weil alles zu schief ist“, sagt Isabell Ounzab. Trotz der angespannten Situation möchte sie das Hausboot aber nicht missen. „Natürlich ist es manchmal etwas problematisch, aber wir haben uns daran gewöhnt. Außerdem ist es hier sehr schön, man fühlt sich einfach wohl. Uns kriegt keiner mehr hier herunter.“
Aufgrund des Rekordtiefs des Rheinpegels hatte ein anderer Hausboot-Bewohner vom Düsseldorfer Rheinufer bereits die Feuerwehr kontaktiert. Nach der Besichtigung seines Hausbootes hatte es allerdings keinen Grund für die Feuerwehr gegeben, dort tätig zu werden. Familie Bottke hingegen bleibt weiterhin entspannt: „Das Rekordtief macht uns keine Angst. Es kann ja nicht schiefer werden.“