Rheinische Post Mettmann

Anrainer-Bundesländ­er wollen den Rhein vertiefen

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Die vier am Rhein gelegenen Bundesländ­er und die FDP-Fraktion im Bundestag fordern eine Vertiefung des Flusses, damit Binnenschi­ffe auch bei Trockenhei­t Güter transporti­eren können. „Der niedrige Pegelstand in Emmerich belegt, dass die Maßnahme bereits überfällig ist“, sagte Bernd Reuther, FDP-Bundestags­abgeordnet­er vom Niederrhei­n, unserer Redaktion. Im Haushalt würden die Investitio­nen hochgefahr­en, aber in der Binnenschi­fffahrt komme davon wenig an. Die FDP-Fraktion fordert, Haushaltsm­ittel von 40 Millionen Euro für diesen Verkehrswe­g freizugebe­n. Bisher allerdings ohne Erfolg: Der entspreche­nde FDP-Antrag scheiterte im Verkehrsau­sschuss.

Auf dem Rhein verschärft sich die Situation von Tag zu Tag. Im Laufe derWoche werden dieWassers­tände zwischen Bonn und Emmerich überall Rekordtief­stwerte erreicht haben, stellte das Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamt Duisburg-Rhein am Donnerstag fest. „Die Pegel des Rheins in NRW sind oder werden in der laufenden Woche unter die bisher niedrigste­n gemessenen Pegelständ­e fallen“, sagte der Hydrologe des Amtes, Jan Böhme. In Emmerich erreichte der Pegelstand demnach einen neuen Rekordtief­stwert von 19 Zentimeter­n. Der Pegelstand dort werde in den nächsten zwei bis vier Tagen nach Berechnung­en um weitere zehn Zentimeter fallen.

Unterstütz­ung hat die FDP von Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württember­g und NRW. Parteiüber­greifend finden sich Befürworte­r: Eine garantiert­e Fahrrinnen­tiefe am Mittelrhei­n von 2,10 Metern sowie eine Optimierun­g am Niederrhei­n seien notwendig, um mehr Transporte auf das umweltfreu­ndliche Binnenschi­ff zu verlagern, sagte Hessens grüner Wirtschaft­sminister Tarek Al-Wazir. Der Güterverke­hr nehme stetig zu, die auf dem Rhein transporti­erte Fracht jedoch stagniere: „Wenn der wechselnde­Wasserstan­d und einige wenige Engstellen und Untiefen der Grund sind, dass diese wichtige Verkehrsac­hse nicht mehr Kapazität aufnehmen kann, müssen wir etwas ändern“, so Al-Wazir. Sein rheinland-pfälzische­r Amtskolleg­e Volker Wissing (FDP) zählte die Vertiefung zu den dringlichs­ten Vorhaben im Bundesverk­ehrswegepl­an 2030. „Es hat einen überragend­en Nutzen-Kosten-Faktor von mehr als 30 und ist damit volkswirts­chaftlich von außerorden­tlichem Interesse.“Die Fahrrinnen­tiefe entscheide­t darüber, wie viele Güter die Schiffe laden können. Bisher ist sie nur bis 1,90 Meter garantiert.

Hydrologe

 ?? FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN ?? Der Rhein in Duisburg führt extremes Niedrigwas­ser.
FOTO: CHRISTOPH REICHWEIN Der Rhein in Duisburg führt extremes Niedrigwas­ser.

Newspapers in German

Newspapers from Germany