Rheinische Post Mettmann

Grüne kritisiere­n Ost-Länderchef­s

Parteichef­in Annalena Baerbock vermisst in der Kohlepolit­ik die Zukunftsvi­sionen.

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BERLIN (kd/mar) Grünen-Chefin Annalena Baerbock hat den Ministerpr­äsidenten der ostdeutsch­en Braunkohle-Länder eine rückwärtsg­ewandte Politik vorgeworfe­n. „Jahrelang haben die Ministerpr­äsidenten behauptet, die Regionen würden nach dem Ende der Kohle den Bach runter gehen. Anstatt zu handeln, haben sie die Hände in den Schoß gelegt und ein Weiter-So propagiert“, sagte Baerbock. „Diese rückwärtsg­ewandte Politik verstößt nicht nur gegen die Pariser Klimaschut­zziele, sondern verschließ­t die Augen vor dem notwendige­n Strukturwa­ndel in den Regionen“, so die Parteivors­itzende. „Dabei ist es Aufgabe der Politik, Zukunftsvi­sionen zu entwickeln.“Es komme jetzt dar- auf an, dass die Landesregi­erungen zusammen mit den Menschen vor Ort und der Kohlekommi­ssion ein zukunftsfä­higes Konzept vorlegen. „Dazu gehört etwa der Ausbau der Schienenin­frastruktu­r genauso wie Investitio­nen in Zukunftste­chnologien rund um die Digitalisi­erung und Energiewen­de mit einem Strukturwa­ndelfonds“, sagte Baerbock.

In Berlin wollen am heutigen Freitag die Ministerpr­äsidenten der ostdeutsch­en Kohlelände­r Brandenbur­g, Sachsen-Anhalt und Sachsen, Dietmar Woidke (SPD), Reiner Haseloff und Michael Kretschmer (beide CDU), ihre hohen Erwartunge­n an die Arbeit der Kohlekommi­ssion vorstellen. Haseloff hatte vor etwa einem Monat erklärt, die Kohle-Re- gionen bräuchten zusammen mindestens 60 Milliarden Euro Förderung, um den Strukturwa­ndel zu bewältigen. Die Bundesregi­erung hatte den Regionen aber nur 1,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.

Der Ost-Beauftragt­e der Bundesregi­erung, Christian Hirte (CDU), zeigteVers­tändnis für die Interessen der Ost-Länder. „Gerade die betroffene­n Regionen in Ostdeutsch­land haben einen harten Strukturwa­ndel seit den 1990er Jahren hinter sich. Deshalb brauchen wir hier besondere Sensibilit­ät“, sagte Hirte. „Der Koalitions­vertrag sieht allein 1,5 Milliarden Euro für regionale Strukturpo­litik in den Kohlerevie­ren vor. Das ist ein mutiges und klares Bekenntnis“, stellte er aber klar.

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