Adams auf dem Tennis-Thron
Die Weltmeisterin hat erst mit 34 Jahren ihren Sport begonnen.
So richtig glauben kann Reinhilde Adams vom TC Rheinstadion ihre großen Tenniserfolge bei der Senioren-Weltmeisterschaft immer noch nicht. „Früher fühlte ich mich so geehrt, gegen ehemalige Profispielerinnen anzutreten“,erläutert Adams. „Das beeindruckt mich noch immer“. Dabei müsste der Respekt eigentlich auf der anderen Seite größer sein, denn Adams hat bis vor kurzem als Gefäßassistentin in einem verantwortungsvollen medizinischen Beruf gearbeitet, sich als Sprecherin der deutschen Gefäßassistenten um die Interessen ihrer Kollegen gekümmert, Vorträge gehalten, sich regelmäßig weitergebildet und auch noch zwei Kinder groß gezogen. Mit Tennis hat sie erst im Alter von 34 Jahren angefangen.
Und dennoch gehen die Ex-Tennisprofis nicht immer als Siegerinnen vom Platz. Im Gegenteil, wie das Ergebnis der Senioren-WM 2018 im kroatischen Umag beweist. Die Dame vom TCR sicherte sich zusammen mit der Australierin Hellen Holcomb den Doppel-Weltmeistertitel in der Altersklasse 65 (Akk 65). Auf dem Weg zu ihrem ersten WM Titel bezwang die Düsseldorf-australische Kombination u.a. Heidi Eisterlehner und Tina Karwasky (USA). Sowohl Eisterlehner als auch Karwasky standen früher bei allen vier Grand Slam-Turnieren auf dem Feld. Die Amerikanerin war einst die Nummer 88 der Weltrangliste. Eisterlehner schaffte es immerhin auf Platz 155.
„Von meiner Familie her war Sport nicht angesagt. MeinVater war Organist und Musiklehrer, also habe ich als Kind Geige und Klavier gelernt“, erläutert Adams. „Beim Schulsport war ich zwar gut, aber es gab keine Lehrer, die meinen Eltern gesagt haben, mich mal zu einem Sportverein zu bringen. Was für eine tolle Sport- art Tennis ist, habe ich erst viel später gemerkt.“
Es war aber nicht zu spät, den ehemals weißen Sport so gut zu erlernen, dass so einige Erfolge dabei heraussprangen, die seit sechs Jahren auch in der Erfolgsbilanz des TCR stehen. „Ich wohne in Meerbusch, da ist der TC Rheinstadion einfach nur die Brücke rüber“, so die Weltmeisterin.
Als sie noch berufstätig war, konnte sie ihr sportliches Potential nicht voll ausschöpfen. „Der Beruf hatte immer Vorrang. Tennis war als Ausgleich wichtig, mehr nicht“, verrät Adams. Und dennoch gewann sie internationale Deutsche Meisterschaften, wurde vom Deutschen Tennis Bund (DTB) immer wieder in diverse Altersklassen-Auswahlmannschaften berufen.
Seit kurzem ist die gebürtige Oberhausenerin nicht mehr berufstätig und kann vermehrt auch internationale Turniere spielen. Die Folge: In der Einzel-Weltrangliste der AK 65 ist sie die Nummer vier.
Im Doppel Rheinhilde Adams die Nummer eins der Welt. Kein Wunder, gewann sie in diesem Jahr doch mit vier verschiedenen Partnerinnen fünf internationale Doppel-Wettbewerbe und die WM-Krone. Tennis spielt sie fast täglich, Klavier nur noch zu Weihnachten.