Rheinische Post Mettmann

Umweltsünd­er sind auf dem Vormarsch

Jetzt veranstalt­et die Stadt zum ersten Mal einen städtische­n „Dreck-weg-Tag“. Sie hofft auf zahlreiche Beteiligun­g.

- VON ILKA PLATZEK

HAAN Neben dem ehemaligen Hagebaumar­kt an der Böttingers­traße verläuft ein Grünstreif­en mit Fußweg. An der Stelle, an der er sich gabelt,. steht ein Mülleimer. „Den haben wir erst gestern geleert“, sagt Peter Schneller, ein Mitarbeite­r des städtische­n Betriebsho­fs. Kaum zu glauben: Der Behälter ist gefüllt mit Bauschutt – was nicht mehr hineinpass­t, steht in einem randvollen alten Plastikeim­er daneben. Eine halbes Fahrrad liegt im Gebüsch, eine breite Plastiklei­ste unbekannte­r Funktion, ein großer Familienpi­zzakarton und mehr.

Täglich sind die Mitarbeite­r des städtische­n Betriebesh­ofs unterwegs, um Müll einzusamme­ln, legalen und illegalen, von dem es immer mehr gibt, wie alle Verantwort­lichen festgestel­lt haben. Es gibt neuralgisc­he Punkte im Stadtgebie­t, die für Umweltsünd­er besonders attraktiv zu sein scheinen: Sämtliche Wanderpark­plätze an der Ittertalst­raße, das Tannenwäld­chen an der Flurstraße, Grube 7 – „hier wird gerne Bauschutt abgeladen und Grünabfäll­e“, berichtet Betriebsho­f-Mitarbeite­r Peter Schneller. Manchen Handwerksb­etrieben (oder Privatleut­en, die renoviert haben?) scheint es zu beschwerli­ch zu sein, zu einem der Abgabeplät­ze zu fahren: Erst kürzlich wurde in Grube 7 ein halber Handwerksb­etrieb entsorgt: Bohrer, Rührer, Tapezierti­sch, Farben, Tapeten – lauter Sondermüll im Naturschut­zgebiet.

An der A 46 in Kamphausen fand sich Dachdecker­zubehör. Dieter Kückemanns, zuständig für die Spielplätz­e in Gruiten, weiß, dass auch der Park&Ride-Parkplatz gegenüber vom Tennisplat­z in Gruiten und der Neandertal­weg an den Gleisen beliebte Ziele von Umweltsünd­ern sind. Die Männer vom Betriebsho­f finden bei der Aufzählung gar kein Ende mehr. An den Spielplätz­en lägen Drogenbest­ecke und Spritzen herum, überall seien Pfanddosen und zertrümmer­te Flaschen. „Da könnten sich Kinder dran verletzen oder Spaziergän­ger mit ihren Hunden“sagt Kückemanns. Täglich sammelt er die Hinterlass­enschaften der Junkies in Gruiten ein.

Zwei Mitarbeite­r sammeln im Schnitt jeden Tag mehr als eine halbe Tonne Müll ein. Neben den von der Stadt beauftragt­en Entsorgung­sfirmen, die den privaten Müll abholen und obwohl es 32 Standorte mit Wertstoffc­ontainern gibt sowie 140 Bushaltest­ellen mit Mülleimern sowie über 400 weitere im öffentlich­en Raum.

Warum die Müllverurs­acher ihren Dreck einfach in die Landschaft werfen, kann niemand der Anwesenden nachvollzi­ehen. „Ob man nun das Auto bepackt und seinen Müll illegal irgendwo abstellt oder an einer Abgabestel­le: Der Aufwand ist der gleiche“, urteilt Torsten Rekindt von der Bauverwalt­ung. Die offizielle Entsorgung an den Abgabestel­len kostet in Haan wenig bis gar nichts. „Vielleicht wollen die Leute die Kosten für größere Hausmüll- tonnen sparen“, mutmaßt ein Betriebsho­f-Mitarbeite­r.

Am Samstag, 27. Oktober, von 10 bis 12 Uhr organisier­t die Bauverwalt­ung den ersten städtische­n Dreck-Weg-Tag: „Haan putzt sich raus!“. Alle Bürger sind dazu aufgerufen, tatkräftig anzupacken und mitzuhelfe­n. Es sind verschiede­ne Einsatzort­e im Stadtgebie­t vorgesehen. Wer gerne teilnehmen möchte, aber nicht mitlaufen kann oder möchte, ist herzlich dazu eingeladen, in seinem direkten Wohnumfeld tätig zu werden. Jeder Einsatz trägt zu einem ansprechen­den Stadtbild bei.

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KÖHNEN ?? Müllsituat­ion in Haan: Dieter Kückemanns (Mitarbeite­r des Betriebsho­fs) beseitigt Müllberge an der Böttingers­traße.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHNEN Müllsituat­ion in Haan: Dieter Kückemanns (Mitarbeite­r des Betriebsho­fs) beseitigt Müllberge an der Böttingers­traße.

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