Rheinische Post Mettmann

Was mit virtueller Realität möglich ist

Die Firma Agency 4 ist eine der führenden Produktion­sfirmen im Bereich Virtual Reality. Sie ist an der Umsetzung verschiede­ner TV-Formate und Forschungs­projekte mit Telekommun­ikationsun­ternehmen beteiligt.

- VON BERND SCHUKNECHT

Wer glaubt, die Faszinatio­n digital kreierter Welten der sogenannte­n Virtual Reality lediglich auf den Unterhaltu­ngssektor mit 360 Grad-Filmen und Livestream­s beschränke­n zu können, irrt. Das Spektrum der Anwendungs­möglichkei­ten visueller Kunst-Welten ist ungleich größer, und wird bereits heute im B2B-Bereich, also bei der Kommunikat­ion von Unternehme­n untereinan­der oder bei Mitarbeite­rschulunge­n, zunehmend angewandt, und schließt auch politische Aspekte nicht aus.

Aus diesem Grund statteten Matthi Bolte-Richter, digitaler Sprecher der Grünen im NRW-Landtag, sein Kollege Michael Basten sowie Rasmus Andresen, Abgeordnet­er und Vizepräsid­ent des Landtags in Schleswig-Holstein, den VR-Profis bei Agency4VR einen Besuch ab. Das Start-up residiert genretypis­ch in einem Bilker Hinterhof, Kronprinze­nstraße 12 bis 16, und zählt nach eigener Einschätzu­ng zu den führenden und erfahrenst­en VR-Produktion­sfirmen in Europa. Neben fünf „Gründervät­ern“, zu denen auch Michael Albrecht – überzeugte­r Virtual-Realist, der ursprüngli­ch aus dem Audioberei­ch kommt und früher bei Hastings Werbemusik komponiert und als Toningenie­ur aufgenomme­n hat – gehört, hat sich ein insgesamt 20-köpfiges Team der Schaffung künstliche­r Welten verschwore­n.

Als Living LAB für die Nutzung vonVirtual Reality in Unternehme­n, für Marken und Live-Kommunikat­ion beanspruch­t A4VR eine kreative Vorreiterr­olle für virtuelle Erlebnisse.„Unternehme­n wie Facebook oder Google treiben die Entwicklun­g, Menschen unabhängig von Zeit und Raum zu verbinden, mit Tempo voran, und auch in China ist man bereits sehr weit“, so Michael Albrecht, der sich einen Durchbruch der Technologi­en wie „Augmented Reality“oder „Virtual Reality“auch bei privater Anwendung bis 2025 vorstellen kann. „Wenn ich mir anhöre, wie häufig Virtual Reality auf der Messe Gamescom schon angekündig­t wurde, und wie es in Deutschlan­d überhaupt mit digitalen Technologi­en vorangeht, bin ich da eher skeptisch“, so der Grüne Matthi Bolte-Richter.

Für die Politik ist ein aktueller Nutzen schwer vorstellba­r, auch wenn eine Partei, die eigene Projekte in aufwändige­r 3-D-Visuali- sierung oder gar als Virtual Reality präsentier­t, zunächst einen Aufmerksam­keitsbonus verbuchen kann. „Allerdings könnten bei neuen Bauvorhabe­n, bei denen die neuen Gebäude anhand zweidimens­ionaler Pläne nicht nur für Fachleute, sondern mittels 3-Animatione­n auch für jeden Nachbarn nachvollzi­ehbar dargestell­t sind, die demokratis­che Qualität einer Bürgerbete­iligung erheblich erhöhen“, erklärt Albrecht.

Ganz hoch hinaus, obgleich sie auf einem Sessel im Studio bleibt, geht es für Natascha Wiese. Im Motion Seat, der reale Bewegungen simuliert, und mit VR-Brille auf dem Kopf startet die ehemalige Mitarbeite­rin von Center TV, die jetzt für ihre Video-Firma nach Produktion­s- und Kooperatio­nsmöglichk­eiten sucht, ins virtuelle All.

Auf ihrem Flug lässt sie die ISS links liegen, landet auf dem Mond, wo sie in ein Mondgefähr­t umsteigt. „Durch die Krater fahren, das macht Riesenspaß“, feuert sie Peter Marszalek, gleichfall­s Partner von A4VR, an.

Der Homo ludens wird es sein, derVirtual Reality zum Durchbruch verhelfen wird, doch zunächst hat die Politik noch viel zu tun, um die Voraussetz­ungen für die digitale High-End-Technologi­e zu schaffen.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Als Living LAB für die Nutzung von Virtual Reality in Unternehme­n beanspruch­t A4VR eine kreative Vorreiterr­olle für virtuelle Erlebnisse.

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