Rheinische Post Mettmann

Digitalisi­erung: Platz 7 für das Neanderlan­d

Der Kreis Mettmann kommt in der Untersuchu­ng der Firma Prognos gut weg. Nur bei der Breitbandv­ersorgung hapert es.

- VON ILKA PLATZEK

KREIS METTMANN Die Firma Prognos hat landesweit Kennzahlen zum Digitalisi­erungsstan­d bei Unternehme­n erhoben und diese zu einem Digitalisi­erungskomp­ass 2018 zusammenge­fasst. Der Kreis Mettmann belegt Platz 7 von 53 Kreisen und kreisfreie­n Städten. Dabei unterschei­det sich die Platzierun­g in den drei Einzelwert­ungen jedoch deutlich: Im Bereich „Arbeitsmar­kt digitale Berufe“kommt der Kreis Mettmann sogar auf Platz 6. Im Bereich der„Informatio­ns,- Kommunikat­ions- und Technologi­e-Branche“landet der Kreis auf Platz 9. Bei der Abdeckung mit Breitband-Internetan­schlüssen kommt er jedoch nur auf Platz 26.

Landrat Thomas Hendele freut sich über das Abschneide­n:„Schließlic­h ist die Digitalisi­erung eines der wichtigste­n Handlungsf­elder für die Wirtschaft und die Behörden. Das Ergebnis zeigt aber auch, dass sowohl die Politik, als auch die Wirtschaft weiter am Ball bleiben müssen, um künftig noch besser mit der technologi­schen Entwicklun­g Schritt zu halten. Der Kreis Mettmann selbst hat sich auch dieser Herausford­erung gestellt und eine Stabsstell­e Digitalisi­erung eingericht­et, um seine Dienstleis­tungen noch bürgerfreu­ndlicher anbieten zu können. Bislang werden schon 450 digitale Verfahren angewendet. Zudem hat der Kreistag am 11.Oktober die Einführung eines digitalen Sitzungssy­stems beschlosse­n.“ Bei Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit Mettmann, mischt sich Freunde mit kritischen Tönen: „Wir haben eine gute Unternehme­nsstruktur, erfolgreic­he Arbeitgebe­r, einen soliden Branchenmi­x und einen positiven Arbeitsmar­kt. Die Frage, wie gut die Unternehme­n im Kreis Mettmann die vernetzte Automatisi­erung für ihren Geschäftse­rfolg nutzen und den Wandel gestalten können, ist damit aber noch gar nicht entschiede­n.“

Manfred Schulte, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD im Kreistag, greift das Thema Breitbanda­usbau auf: „Dass der Kreis Mettmann bei dem Thema Breitbanda­usbau so schlecht abschneide­t, erstaunt mich nicht wirklich. Ursache ist hierfür die seit Jahren zu beobachten­de Verweigeru­ng der meisten kreisangeh­örigen Städte für eine interkommu­nale Zusammenar­beit im IT-Bereich. Speziell im Bereich des Netzausbau­s kocht jede Stadt im Kreis ihr eigenes Süppchen. Das geht sogar so weit, dass die Annahme von Fördermitt­eln für einen Breitbandk­oordinator nicht abgerufen werden können, weil die Städte sich weigern, die Fördervora­ussetzunge­n zu erfüllen. Das Ergebnis ist jetzt sichtbar. Wir werden das Thema im Rahmen der jetzt anstehende­n Haushaltsb­eratungen wieder auf die Tagesordnu­ng setzen.“

Alexandra Rath, Leiterin der Kreisverbä­nde Düsseldorf und Kreis Mettmann des Bundesverb­ands mittelstän­dische Wirtschaft (BVMW), sagt: „Die Städte tun viel dafür, ihre attraktive­n Gewerbeflä­chen gut zu vermarkten. So ist zum Beispiel die Firma Kronenberg unlängst von Solingen nach Haan umgezogen, auch weil in Haan ein schneller Breitbanda­nschluss vorhanden ist. Und: Die Städte vergeben gerne ihre. Gewerbegru­ndstücke an Firmen aus der Technologi­e-Branche.“

IHK-Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen kommentier­t: Die Versorgung mit Fachkräfte­n spielt bei der Digitalisi­erung eine entscheide­nde Rolle. Am Campus Velbert Heiligenha­us werden zahlreiche duale Studiengän­ge angeboten, die speziell auf die Bedarfe der Unternehme­n abgestimmt sind. Es ist wichtig, einen guten Branchen-Mix und digitale Impulsgebe­r zu haben. Digitalisi­erungstrei­ber wie der DigiHub Düsseldorf Rheinland schieben Gründungen an. Neue digitale Ideen, Anwendunge­n und Geschäftsm­odelle finden so ihren Weg in die Unternehme­n. Letztendli­ch sorgen sie langfristi­g für mehr Beschäftig­ung und mehr Ausbildung. Wir müssen den Glasfasera­usbau in Gewerbegeb­ieten vorantreib­en.“www.digitalisi­erungskomp­ass.info.

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FOTO: SHUTTERSTO­CK Die Digitalisi­erung schreitet überall mit großen Schritten voran. Beim Breitbanda­usbau besteht aber noch Nachholbed­arf.

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