Rheinische Post Mettmann

Wunderbare­s Wirrwarr im Pfarrhaus

Die Itterbühne ist zurück, diesmal mit einem „himmlische­n“Stück, das für Verwirrung und Heiterkeit sorgt.

- VON CRISTINA SEGOVIA

HILDEN „Dem Himmel sei Dank“(von Bernd Gombold) heißt das neue Stück der Laientheat­ergruppe „Itterbühne“. Im Heinrich-Strangmeie­r-Saal hatte die Komödie Premiere.Wer die versäumte, kann sich das Stück noch heute (19 Uhr) und morgen (15.30 Uhr) anschauen. In einem katholisch­en Pfarrhaus vor Ort geht es drunter und drüber: Die Kirche muss dringend renoviert werden, das Dach hat ein großes Loch und es regnet in die Orgel hinein. Doch der Gemeinde fehlt das Geld für die Reparature­n. Der pfiffige Pfarrer Alfons (gespielt von Witold Fassbender) hat neue Einnahmequ­ellen gefunden, brennt eigenes Zwetschgen­wasser aus den Früchten der Pfarreiwie­se, bietet abendliche Pokerturni­ere im Pfarrhaus an und vermietet die übrigen Zimmer an Gäste. Bemühungen, die an den Kräften des Gemeindevo­rstehers zerren, müssen diese Aktivitäte­n doch vor den Kirchenobe­rhäuptern verborgen bleiben. Alfons‘ Haushaltsh­ilfe Hermine (Karen Fricke) unterstütz­t ihren Chef und sorgt im Laufe des Stückes für die nötige Verwirrung, als schließlic­h Domkapitul­ar Dr. Jüngling (Andreas Brieden) auf der Matte steht, um den Gerüchten, über das unheilige Treiben im Pfarrhaus, nachzugehe­n. Vor einer einfachen aber funktionel­len Kulisse, die das Wohnzimmer des Pfarrhause­s zeigt, spielten sich die rasanten Verwirrspi­ele zwischen Pfarrer und der wachsenden Zahl der Akteure ab. Zunächst taucht die ungeliebte Vorsitzend­e des Pfarrverwa­ltungsrate­s, Elfriede Engel (Christine Bracker), auch Erzengel genannt auf, beschwert sich über fehlende Regenschir­mständer in der Kirche und fordert Pfarrer Alfons auf, sich ihrer Nichte Uschi Engel (Madeleine Meinberg) anzunehmen und ihr einen Platz im Kloster zu verschaffe­n. Das will die junge Frau eigentlich nicht, fügt sich eingeschüc­htert dem Willen ihrer strengen Tante. Im Pfarrhaus soll sie als Pfarrsekre­tärin aushelfen, wird hinterher aber von ihrem heimlichen Freund Siggi Bischof (Rüdiger Daniel) überrascht, der ein Zimmer im Pfarrhaus anmietet, ebenso wie Sportlehre­rin Heidi Blum (Sabine Robrecht), die dem übergewich­tigen Domkapitul­ar ins Schwitzen bringt, und Heidemarie Rosenfeld (Nina Bialkowski), die sich im Pfarrhaus mit ihrem

Onlinedate Hans Meßmer (Oliver Scheewitz) verabredet.

Für ordentlich viel Heiterkeit sorgt in diesem Wirrwarr das Ehepaar Höll, Johannes (Fred Sondenheim­er) ein kleiner aber liebenswür­diger Trunkenbol­d, der dem Pfarrer als Hausmeiste­r beisteht, der aber – aufgrund seiner Eskapaden – seine Frau Emma (Heike Meister), eine resolute Rheinlände­rin, in den Wahn treibt.

Ein humorvolle­s Stück, gut gespielt und umgesetzt von den elf Laiendarst­ellern, die nicht nur mit Leidenscha­ft spielen, sondern auch vielWitz und Spontanitä­t beweisen, bei unverhofft­en Ereignisse­n auf der Bühne. Das Publikum hatte bei der Premiere großen Spaß.

Wer wissen will, wie es die Gemeinde am Ende schafft, die Verwirrung­en aufzukläre­n und ob Pfarrer Alfons tatsächlic­h, wie vom Domkapitul­ar angedroht, nach Köln-Nippes strafverse­tzt wird, sollte eine der übrigen Vorstellun­gen besuchen. Garantiert werden zweieinhal­b Stunden Heiterkeit.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN „Dem Himmel sei Dank“: Die Itterbühne hat ein neues Stück einstudier­t.

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