Rheinische Post Mettmann

Campus setzt auf künstliche Intelligen­z

Das Arbeitsfel­d maschinell­es Lernen gewinnt stark an Bedeutung. Es wird zügig ausgebaut – mit 500.000 Euro Fördergeld.

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HEILIGENHA­US (RP) Erfolg für den Campus: Prof. Dr. Jörg Frochte konnte über einen Förderantr­ag der Bergischen Innovation­splattform für künstliche Intelligen­z (BIT) rund eine halbe Million Euro für Forschungs­projekte zum Thema an den Campus holen. Ab 2019 sollen damit zwei neue wissenscha­ftliche Mitarbeite­rstellen finanziert werden, die zum Thema „gestuftes Lernen“zukunftswe­isende Technologi­en entwickeln werden. Die BIT hatte in diesem Jahr beim Wettbewerb „Forschungs­infrastruk­turen NRW“des Landes NRW und der EU mitgemacht und erhält insgesamt rund 2,5 Millionen Euro für den Auf- und Ausbau von Forschung und Kompetenzz­entren rund um das Thema „künstliche Intelligen­z“.

„Künstliche Intelligen­z (KI) steckt in immer mehr Software und ermöglicht dieser, flexibler auf ihre Umwelt, und damit auch den Menschen, zu reagieren. Es ist ein Oberbegrif­f unter den auch das maschinell­e Lernen fällt. Anwendunge­n hiervon sind das Erkennen von Texten, Bildinhalt­en, die Spracherke­nnung, Kommunikat­ion oder eben stetiges Dazulernen, um sich an neue Herausford­erungen anzupassen.“, erklärt Dr. Jörg Frochte, Professor für Angewandte Informatik am Campus Velbert/Heiligenha­us, „Wir forschen hier schon lange daran, wie eine Maschine selbständi­g Wissen aus Erfahrunge­n generieren kann. Durch die Fördergeld­er können wir nun noch viel intensi- ver daran arbeiten und möchten insbesonde­re optimale Lösungen beim Thema Datenschut­z und Datensiche­rheit im Kontext des maschinell­en Lernens erarbeiten.“

So sieht die momentan angestrebt­e Lösung vieler Industrieu­nternehmen beim maschinell­en Lernen vor, dass die einzelne Maschine selbst zwar Daten über ihre Umwelt sammelt, diese aber nicht selbst zu neuem Wissen verarbeite­t. Stattdesse­n werden die Informatio­nen an die Cloud des Unternehme­ns gesendet, dort findet dann das eigentlich­e „Lernen“statt. Ist das neue Wissen generiert, erhält die Maschine anschließe­nd ein „Wissens-Update“. „Damit muss ein Besitzer einer Maschine sein Einverstän­dnis geben, dass alle Informatio­nen die von ihr gesammelt wurden das Unternehme­n oder den Privathaus­halt verlassen und von einem Computer, auf welchen der private oder industriel­le Anwender keinen Zugriff hat, ausgewerte­t und weitervera­rbeitet werden. Daten können hier gestohlen oder auch missbräuch­lich verwendet werden. Deshalb wollen wir am Campus Velbert/Heiligenha­us alternativ­e Lösungen entwickeln, wie einzelne Maschinen nach einem Starttrain­ing eigenständ­ig „dazulernen“können.“, so Prof. Frochte.

Hierbei haben die Forscher mit einigen Hürden zu kämpfen: Die Computer in den einzelnen Maschinen dürfen nicht zu teuer werden oder zu viel Platz z.B. für die Kühlung brauchen. Das bedeutet, sie müssen in späteren Lernstadie­n mit weniger Rechenleis­tung dazulernen. Dennoch blickt Frochte optimistis­ch auf das Forschungs­vorhaben: „Wir haben mit der Gründung der Bergischen Innovation­splattform für künstliche Intelligen­z (BIT) seit Anfang 2018 ein hochkompet­entes Team von Wissenscha­ftler/-innen der Bergischen Universitä­t Wuppertal und des CampusVelb­ert/ Heiligenha­us sowie mehrerer Unternehme­n zum Thema künstliche Intelligen­z und Data Analytics zusammenge­stellt. Hier profitiere­n wir vom gegenseiti­gem Erkenntnis­gewinn und den neusten Forschungs­ergebnisse­n.“

Neben dem Forschungs­projekt vom Campus Velbert/Heiligenha­us, welches von den Professore­n Jörg Frochte und Marco Schmidt durchgefüh­rt wird, will die BIT mit den ca. 2,5 Millionen Euro Fördergeld­ern noch weitere Themenfeld­er aus dem Bereich Künstliche Intelligen­z (KI) erforschen, z.B. das Design von KI-Architektu­ren oder das Anlernen von KI mit nur wenigen oder vertraulic­hen Daten sowie die Anwendung künstliche­r Intelligen­z in der industriel­len Praxis.

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BOCHUM ?? Jörg Frochte im Serverraum des Campus. Hier findet man die Rechnerkap­azität zum maschinell­en Lernen.
FOTO: HOCHSCHULE BOCHUM Jörg Frochte im Serverraum des Campus. Hier findet man die Rechnerkap­azität zum maschinell­en Lernen.

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