Rheinische Post Mettmann

Cum-Ex-Steuerbetr­ug: Grüne werfen Berlin Blockade vor

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BERLIN (mar) Die Grünen werfen der Bundesregi­erung vor, innerhalb der EU im Kampf gegen illegale Cum-Ex-Steuerbetr­ugs-Geschäfte auf der Bremse zu stehen. „An Finanzmini­ster Scholz scheitert derzeit die länderbezo­gene Steuertran­sparenz von Großuntern­ehmen in Europa“, heißt es in einer Erklärung der Grünen-Finanzpoli­tiker Gerhard Schick und Sven Giegold, die unserer Redaktion vorliegt. Obwohl die SPD sich im Bundestags­wahlprogra­mm klar für das öffentlich­e sogenannte Country-by-country Reporting ausgesproc­hen habe, „blockiert Scholz das Vorhaben in Brüssel“. Unter Cum-Ex-Geschäften versteht man Aktienhand­elsgeschäf­te rund um den Dividenden-Stichtag, mit deren Hilfe die gezahlte Kapitalert­ragsteuer zweimal erstattet wurde.Vorige Woche war bekannt geworden, dass der Schaden mit mehr als 55 Milliarden Euro größer ist als angenommen.

Auch die von der EU-Kommission vorgeschla­gene Digitalste­uer werde von der großen Koalition in Berlin derzeit blockiert, so die Grünen-Politiker. „In den laufenden Verhandlun­gen um ein europäisch­es Whistleblo­wer-Schutzgese­tz fällt die deutsche Bundesregi­erung durch bürokratis­cheVerzöge­rungstakti­k auf, statt den Schutz von Hinweisgeb­ern noch in dieser Legislatur­periode des Europaparl­aments zu realisiere­n“, beklagen sie.

CDU-Wirtschaft­sminister Peter Altmaier werfen sie vor, in seinem wirtschaft­spolitisch­en Aktionspro­gramm genau solche Erleichter­ungen für Unternehme­n zu planen, die weitere Cum-Ex-Geschäfte ermögliche­n könnten.„Europaweit haben wir die grenzübers­chreitende Meldepflic­ht von Steuertric­ks durch Steuerbera­ter, Rechtsanwä­lte, Bankberate­r und anderVermi­ttler durchgeset­zt. Jetzt muss Deutschlan­d diese Meldepflic­ht konsequent umsetzen“, heißt es in der Erklärung.

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