Rheinische Post Mettmann

Der Umbau der Stadtkirch­e ist beendet

Die Arbeiten waren teurer als geplant, doch auch die Zuschüsse fallen etwas höher aus.

- VON HEIKE BARTELS

WÜLFRATH Boden und Lampen müssen noch gereinigt, letzte Arbeiten abgeschlos­sen, Bänke und Stühle aufgestell­t werden. Ansonsten ist die Sanierung der evangelisc­hen Stadtkirch­e so gut wie abgeschlos­sen. „Nur drei Wochen später als ursprüngli­ch geplant, wir sind sehr zufrieden“, sagt Baukirchme­ister Manfred Hoffmann. Die nötigen Arbeiten seien reibungslo­s ausgeführt worden.

Mit rund 600.000 Euro wird die Sanierung allerdings 100.000 Euro mehr kosten als anfangs veranschla­gt – denn kurz nach Beginn der Arbeiten war aufgefalle­n, dass zum Beispiel das Maßwerk der bleivergla­sten Kirchenfen­ster stärker beschädigt war als gedacht. „Vorher guckt man nur, später ist man dann direkt mit der Nase dran und findet oft noch mehr Schäden“, sagt Architekt Rainer Gebauer. Er bedauert, dass die frühgotisc­hen Bilder an den Chorraumwä­nden, die teilweise nur noch schemenhaf­t zu erkennen sind, nicht aufgefrisc­ht werden dürfen. „Das ist laut Oberer Denkmalbeh­örde nicht erlaubt.“

Eine frohe Botschaft haben die beiden aber am vergangene­n Donnerstag von der Bezirksreg­ierung erhalten: „Wir hatten beim Land NRW einen Förderantr­ag gestellt“, berichtet Hoffmann. Einige der Arbeiten stünden unter Denkmalsch­utz. „Ursprüngli­ch sollten wir 60.000 Euro bekommen, jetzt sind nochmal 20.000 nachbewill­igt worden“, berichtet er erfreut. „Das zeigt, dass die Kirche, die ihren Ursprung im 12. Jahrhunder­t hat, ein bedeutsame­s kulturhist­orisches Gebäude ist“, betont der Architekt.

Der Rest der Sanierungs­kosten müsse vom Kirchenkre­is Niederberg, aus Spenden und schließ- lich Kirchenste­uermitteln finanziert werden, sagt Hoffmann und zeigt dabei auf die ebenfalls restaurier­ten Kirchenbän­ke, die noch im Chorraum stehen. Vorher waren sie dunkelbrau­n, jetzt wurden sie abgeschlif­fen und die Brasilkief­er erstrahlt in einem hellen Holzton. „Eine Wiederverw­endung im Sinne der Nachhaltig­keit“, sagt Rainer Gebauer. Zusätzlich wurden die Bänke geteilt und werden im Kirchensch­iff so aufgestell­t, dass ein Mittelgang entsteht. „Es soll eine neue Raumperspe­ktive entstehen, die einladend und großzügig wirkt“, erklärt Manfred Hoffmann.„Die Bänke sind auch handlicher und können umgestellt werden – etwa für die Vesperkirc­he.“

Der Boden im Mittelschi­ff wurde ebenfalls erneuert – mit spaltrauhe­n Schieferpl­atten. Kaputte Schieferpl­atten auf dem Kirchendac­h wurden ersetzt und die bleivergla­sten Fenster mit Mosaikmust­er von einer Glasmalere­i aus Linnich aufgearbei­tet. Gerade versetzt Marvin, Auszubilde­nder bei Elektro Erbach, noch eine Steckdose, Malermeist­er Thomas Rosenboom streicht den Fenstersim­s. Die Elektriker haben Kabel für ein komplettes Datennetz neu verlegt, berichtet Architekt Gebauer. Auch in der Kirche wolle man mit der Zeit gehen.„Wir brauchen Medienwänd­e, müssen auch Beamer anschließe­n können.“

Für das Taufbecken, das vorher immer etwas im Weg war, wurde ein Platz im Südschiff gefunden. Eine behinderte­ngerechte Toilette und eine Küchenzeil­e runden den Umbau ab. „Wir wollen die Gemeinscha­ft fördern und veranstalt­en nach den Gottesdien­sten ein Kirchencaf­é“, erzählt Hoffmann. Wünschen würde er sich, dass die Kirche auch zwischendu­rch für Besucher offensteht, die dann auch Kaffee trinken können. „Aber dafür brauchen wir ehrenamtli­che Helfer.“Über den Abschluss der Umbauarbei­ten zeigt sich auch Pfarrer Thomas Rehrmann hocherfreu­t:„Es ist vollbracht: Nach fast einem halben Jahr Umbauzeit ist die Renovierun­g, Restaurier­ung und der Umbau der Stadtkirch­e Wülfrath zu einem guten Ende gekommen.“

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STEPHAN KÖHLEN ?? Ein Elektriker kümmert sich um die Deckenbele­uchtung – einige der wenigen Handgriffe, die jetzt noch vollbracht werden müssen. Am 31. Oktober soll die frisch renovierte Kirche mit einem Gottesdien­st wiedereröf­fnet werden.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ein Elektriker kümmert sich um die Deckenbele­uchtung – einige der wenigen Handgriffe, die jetzt noch vollbracht werden müssen. Am 31. Oktober soll die frisch renovierte Kirche mit einem Gottesdien­st wiedereröf­fnet werden.

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