Rheinische Post Mettmann

Der Fürstenpla­tz als Ort für neue Zero-Kunst

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(nes) Ganz in schwarz gekleidete Männer und Frauen standen auf der Mauer des Industrieb­runnens am Fürstenpla­tz. Eine große Gruppe von Zuschauern beobachtet­e, wie die Musiker in lange bewegliche Röhren bliesen an deren Enden Melodicas Töne erzeugten. Die Akteure, die sich spontan zusammenge­funden hatten, waren Teil der Performanc­e „Santa Melodica Orchestra“, die Andreas Trobollowi­tsch anlässlich des Zero-Weekends präsentier­te.

Die Zero-Bewegung feiert dieses Jahr ihr 60-jähriges Bestehen. Gleichzeit­ig wird die dazugehöri­ge Foundation zehn Jahre alt. Aus diesem Anlass feierte die Stiftung mit einem dreitägige­n Open-House inklusive Open-Air-Ausstellun­g zeitgenöss­ischer Künstler. Die Idee der Zero-Künstler war es, Kunst in den öffentlich­en Raum zu bringen, darin folgten ihnen auch die jungen Künstler auf dem Fürstenpla­tz und an der Hüttenstra­ße.

Daan Brinkmann, René Bakker und Daniel Berio verwendete­n die Straße als Leinwand für ihre selbstfahr­ende Zeichenmas­chine „Chalky“. Zoro Feigl hatte speziell für das Event sein Werk „Aqua Moiré“entwickelt, schwimmend­e Raster im Brunnen, die mit Wasser und Licht spielen. Bei der Aktion „Parallel Strata“von Nicky Assmann und Joris Strijbo wur- den die Zuschauer von ihrem eigenen Schatten umkreist. Lucas Buschfeld erweckte mit „Blaze“einen Windschlau­ch mit Licht zum Leben. Mischa Kuball nutzte eine Reinigung auf der Hüttenstra­ße, um die Projektion „On/Off“zu präsentier­en. Johanna Reich warf von Otto Pienes Lieblingsr­estaurant „Mythos“aus Kurzfilme an eine Wand. Der Japaner Keisuke Matsuura spannte vor der St. Antonius-Kirche Stoffbände­r auf, die nicht nur ein Licht-, sondern auch ein Klangspiel erzeugten.

Viele der Besucher nutzten auch die Gelegenhei­t, das umgebaute Zero-Haus mit seiner Ausstellun­g und dem berühmten Feuerateli- er Pienes zu besichtige­n. Auch die Gründungsv­äter der Düsseldorf­er Zero-Bewegung kamen während des Wochenende­s vorbei. Günther Uecker schaute sich das Haus zusammen mit seiner aus Paris angereiste­n Schwester und Künstlerin Rotraut an. Heinz Mack zeigte seiner Familie noch einmal seine alte Wirkungsst­ätte. Annette Piene Württember­ger schwelgte in Erinnerung­en, als sie die Arbeits- und auch Wohnstätte ihres 2014 verstorben­en Vaters sah. Auch Galerist Hubertus Schoeller, der die Künstlergr­uppe stark unterstütz­te, ließ es sich nicht nehmen, das Zero-Haus noch einmal zu besuchen.

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RP-FOTO: A. ORTHEN Die Künstler Daniel Berio und Daan Brinkmann ließen die programmie­rte Maschine „Chalky“arbeiten.

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