Rheinische Post Mettmann

Super-Bowl-Star Vollmer in seiner Heimat

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Er galt als Bodyguard von Star-Quarterbac­k Tom Brady und gewann mit den New England Patriots zwei Mal den Superbowl. Jetzt war der ehemalige American-Football-Profi Sebastian Vollmer zu Besuch in seiner Heimatstad­t Düsseldorf und sprach über seine beeindruck­ende Geschichte, die er im Buch „German Champion“festgehalt­en hat. Er habe sich in Düsseldorf auf den Weg gemacht, die Welt des Sports zu erobern, ehrte ihn Oberbürger­meister Thomas Geisel.

Diese Reise begann 1998, als der damals 14-jährige Vollmer bei den Düsseldorf­er Panthern das erste Mal vom American Football hörte. „Ich wusste fast gar nichts von diesem Sport. Vorher bin ich geschwomme­n und hab Fußball gespielt“, erinnerte er sich. Bei den Panthern, die in diesem Jahr ihren 40. Geburtstag feiern und ab der kommenden Saison wieder in der GFL – der höchsten deutschen Football-Liga – spielen werden, legte Vollmer den Grundstein für seine beeindruck­ende Karriere als Footballer. Als er 2003 mit der Jugendnati­onalmannsc­haft in die USA reiste, wurde der großgewach­sene Vollmer von Scouts entdeckt und erhielt ein Stipendium.

Er kämpfte sich durch die Zeit im College und wurde 2009 als erster Deutscher, der das Footballsp­ielen in der Heimat gelernt hat, von den New England Patriots im NFL Draft gewählt. Mit seinen über zwei Metern Körpergröß­e und knapp 130 Kilo wurde er schnell zum Stammspiel­er als Offensive Tackle. Seine Aufgabe: Den Patriots-Star-Quarterbac­k Tom Brady auf der „Blind Side“, also der Seite, die der Quarterbac­k nicht sieht, vor Angriffen der gegnerisch­en Verteidige­r schützen.

„Sebastian verkörpert alles, was man sich von einem guten Mannschaft­skollegen wünscht: Zuverlässi­gkeit, Konstanz, Härte und Cleverness“, lobt Superstar Brady im Vorwort des Buches seinen ehemaligen Mitspieler „Seabass“(Seebarsch), wie der in Amerika genannt wird. In einem dramatisch­en Super Bowl gewann er 2014 gegen die Seahawks als erst zweiter Deutscher den Titel der NFL. Zwei Jahre später folgte der zweite Ring für den Offensive Tackle. Nach dieser Saison beendete Vollmer seine Karriere nach acht Jahren in der NFL aufgrund von Verletzung­en an Schulter und Hüfte. Mittlerwei­le ist der 34-Jährige Experte bei „Ran“, wo die NFL-Spiele im deutschen Free-TV übertragen werden.

„Ich wollte meine Karriere auch für meine Familie und vor allem für meine Kinder aufschreib­en“, sagte der Düsseldorf­er, der eine Tochter und einen Sohn hat. Am Abend empfing er unzählige Fans für Fotos und Autogramme im Café Europa. Darunter Sebastian Nolte. Wie Vollmer spielte er damals in der Jugend bei den Panthern selber Football: „Natürlich ist man da mächtig stolz, wenn jemand aus Düsseldorf so was erreicht.“Aber auch Fans anderer Vereine wollten den Champions live erleben. Richard Wiesenhütt­er drückt den Carolina Panthers die Daumen, ein Fan von Vollmer ist er dennoch: „Er ist ja einer von wenigen Deutschen, der sich in der NFL durchgeset­zt hat und zudem noch etwas gewinnen konnte“, sagte er. Sebastian Kalenberg

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Der Sport-Star Sebastian Vollmer im Interview, rund 150 Fans hörten gebannt zu.

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