Rheinische Post Mettmann

Steuerschä­tzung ergibt wohl kaum neue Spielräume

Die hervorrage­nden Jahre bei den Steuereinn­ahmen sind ab 2019 vor allem für den Bund voraussich­tlich zu Ende.

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BERLIN (mar) Alle sechs Monate kommen die amtlichen Steuerschä­tzer zusammen, um gemeinsam vorauszube­rechnen, mit welchen Steuereinn­ahmen Bund, Länder und Gemeinden in den kommenden fünf Jahren rechnen können. Die bisherige Prognose wurde dabei in den vergangene­n Aufschwung­sjahren stets deutlich verbessert, doch damit scheint es nun vorbei zu sein: Die Steuerschä­tzung am Donners- tag dürfte für Finanzmini­ster und Kämmerer nicht mehr spürbar besser ausfallen als die Mai-Prognose, wie das „Handelsbla­tt“berichtete.

Für das laufende Jahr erwarten die Steuerschä­tzer demnach zwar noch einmal leichte Verbesseru­ngen, doch für die kommenden Jahre bis 2023 sei kaum mehr mit Mehreinnah­men gegenüber der bisherigen Schätzung zu rechnen. Neue Spielräume ergäben sich aus der neuen Steuerschä­tzung nicht. Die letzte Mai-Steuerprog­nose hatte dagegen zusammenge­rechnet noch Mehreinnah­men für den Gesamtstaa­t von über 60 Milliarden Euro bis 2022 bedeutet. Dann sollte die Schwelle von 900 Milliarden Euro bei den Steuereinn­ahmen durchbroch­en werden.

Ob es dabei bleibt, wird am Donnerstag bekannt, wenn Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) die neue Steuerschä­tzung vorstellt. Für sta- bile Einnahmen spricht der immer noch steigende Beschäftig­ungsstand, dagegen jedoch die sich abschwäche­nde Konjunktur. Die Bundesregi­erung hatte ihre Wachstumsp­rognose, die der Schätzung zugrundeli­egt, unlängst deutlich von 2,3 auf 1,8 Prozent im laufenden Jahr reduziert. Auch für 2019 reduzierte sie die Vorhersage. Vor allem der Bund dürfte ab 2019 weniger Einnahmens­teigerunge­n als Länder und Kommunen verbuchen, weil er wegen der Neuordnung der Bund-Länder-Finanzbezi­ehungen ab 2020 Steuerante­ile an die Länder abgeben muss. Steuererle­ichterunge­n dürften deswegen dann noch schwerer durchzuset­zen sein. Im September hielt der Zuwachs bei den Steuereinn­ahmen vorerst aber noch an: Sie stiegen gegenüber dem Vorjahresm­onat um satte 5,8 Prozent.

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