Rheinische Post Mettmann

Reihe über legendäres Rennen im Ziel

Andreas Seidel veröffentl­icht sein drittes und wohl letztes Buch über den „Klingenrin­g-Bergpreis“.

- VON ALEXANDER RIEDEL

SOLINGEN/LEICHLINGE­N Lang, lang ist es her, dass das letzte Rennauto zwischen Wupperhof und Witzhelden den Berg hinaufbrau­ste – 1984 ging der letzte „Klingenrin­g-Bergpreis“über die Bühne. Statistike­n sind schwer zu bekommen, und so eignet sich das Bergrennen gut zur Legendenbi­ldung. Doch wer als ehemaliger Teilnehmer zum Flunkern aufgelegt ist, und seine eigenen Heldentate­n ein wenig überhöht, sollte sich warm anziehen: Denn Andreas Seidel, der dem Autospekta­kel an der Wupper bereits zwei Bücher widmete, hat nun die kompletten Ergebnisli­sten der Obersten Nationalen Sportkommi­ssion für den Automobils­port (ONS) zusammenge­tragen. Insgesamt drei Jahre lang hatte er dafür recherchie­rt, Kontakte zu Gleichgesi­nnten im Internet genutzt und auch beim ONS-Nachfolger, dem Deutschen Motor Sport Bund, nachgehakt.„Jetzt hat man alles schwarz auf weiß und kann nachvollzi­ehen, wer wann wo wie gefahren ist“, sagt Seidel.

Und so heißt sein drittes Werk über den Bergpreis folgericht­ig „Schwarz auf Weiß-Edition.“Die beinhaltet auf gut 250 Seiten neben den umfangreic­hen Statistike­n aller Rennen im Zeitraum zwischen 1966 und 1984 abermals Geschichte­n und Bilder, die bei Motorsport­freunden für leuchtende Augen und Herzklopfe­n sorgen müssten: Leser seines zweiten Buches hatten sich beim Autor gemeldet und ihm weiteres Fotomateri­al gezeigt. „Daraus musste man einfach noch einmal etwas machen“, bekräftigt Seidel, der sein Buch diesmal mit einerVielz­ahl von thematisch sortierten SchwarzWei­ß-Fotos bebildert.

Schließlic­h setzt er auch den zehn erfolgreic­hsten Bergrennfa­hrern ein Denkmal mit Porträts, in denen sich auch manche Anekdote jenseits des Solinger Rennens findet.

Da geht es zum Beispiel um den Langenfeld­er Willi Bergmeiste­r, der seinem Namen folgend selbigen Titel einheimste, zeitweilig zum Spirituose­n-Werbeträge­r wurde – und den späteren Formel 1-Weltmeiste­r Michael Schumacher im eigenen Kfz-Betrieb ausbildete.

Oder um „Berglöwe“Herbert Stenger, der Titel am Fließband sammelte – und die Feuerwehrk­räfte am Klingenrin­g ein wenig nervös machte: Die zogen vorsichtsh­alber stets mit ihren Klappstühl­en um, wenn er an den Start ging, weil er mit seinem Fahrstil die Breite der Straße besonders weit ausreizte.

Ein weiteres Kapitel widmet sich der Resonanz der Sportpress­e auf den Bergpreis. „Das soll es jetzt aber auch gewesen sein“, betont Seidel.

Pausieren wird Andreas Seidel als Autor nach dem Abschluss seiner Klingenrin­g-Trilogie jedoch keineswegs. Denn die nächste Buchreihe ist bereits in Planung. Sie soll die Rundstreck­en-Rennen „Bergischer Löwe“im belgischen Zolder in den 70er und 80er-Jahren wiederaufl­eben lassen.

Ob das erste Buch der Reihe bereits im kommenden Jahr erscheint, lässt Seidel offen, berichtet jedoch: „Ich sammele schon Material.“

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FOTOS: ARCHIV / SEIDEL Volker Wolfstein nahm mit einem Fiat 128 Coupe beim Klingenrin­g-Bergpreis im Jahr 1974 teil.

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