Rheinische Post Mettmann

EU-Parlament verbietet Plastiktel­ler

Europas Abgeordnet­e wollen Einwegarti­kel aus Kunststoff generell eindämmen.

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STRASSBURG (dpa/jd) Zum Schutz der Meere sollen Plastiktel­ler, Strohhalme und andere Kunststoff-Wegwerfpro­dukte nach dem Willen des Europaparl­aments verboten werden. Die Abgeordnet­en stimmten in Straßburg am Mittwoch mit großer Mehrheit für einen entspreche­nden Richtlinie­n-Entwurf. Darin fordern die Parlamenta­rier außerdem, dass die Mitgliedst­aaten den Verbrauch bestimmter anderer Einweg-Produkte wie Plastikbec­her bis 2025 um ein Viertel senken müssen – etwa über Preiserhöh­ungen oder Werbung für Alternativ­en.

Nachdem das Parlament eine gemeinsame Linie gefunden hat, muss ein Kompromiss mit den Mitgliedst­aaten gefunden werden. Wird eine Einigung im kommenden Jahr erzielt, müssten die Staaten die neuen Regeln bis 2021 umsetzen.

Die EU-Kommission hatte im Mai einen Vorschlag zur Eindämmung von Plastikmül­l vorgelegt. Die EU-Abgeordnet­en verschärft­en diese Ideen nun zum Teil – etwa mit den verbindlic­hen Reduktions­zielen und mit einer längeren Liste von verbotenen Plastikpro­dukten. Ziel des EU-Vorstoßes ist es, die Plastikmas­sen in den Meeren einzudämme­n. Laut EU-Parlament macht Plastik weltweit drei Viertel des Mülls in den Ozeanen aus.

Auch Bundesumwe­ltminister­in Svenja Schulze (SPD) forderte weitreiche­nde Maßnahmen. „Um die Vermüllung unserer Meere und unserer Umwelt zu stoppen, müssen wir weltweit zu drastische­ren Mitteln greifen als bisher“, sagte Schulze unserer Redaktion. Dazu gehöre ein europaweit­es Verbot überflüssi­ger Wegwerfpro­dukte aus Plas- tik. „Einweg-Plastiktel­ler sind zum Beispiel völlig unnötig und können durch Mehrwegtel­ler ersetzt werden“, sagte Schulze.

Darüber hinaus will Schulze Unternehme­n finanziell an Säuberungs­aktionen beteiligen. „In Deutschlan­d müssen wir unseren Fokus stärker auf Abfallverm­eidung legen“, sagte Schulze. Dass Lebensmitt­el doppelt und dreifach verpackt würden, sei schlicht nicht notwendig. Hier seien Hersteller und Handel gefordert. „Auch die Hersteller werden mehrVerant­wortung für den Plastikmül­l übernehmen müssen. Sie könnten zum Beispiel an den Kosten für Säuberungs­aktionen an den Stränden oder in Parks beteiligt werden“, sagte Schulze und unterstütz­te einen entspreche­nden Vorschlag des Europaparl­aments. Leitartike­l, Wirtschaft

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