Rheinische Post Mettmann

Beethovens­traße: Kanal kostet 110.000 Euro mehr

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Der Stadtrat muss am kommenden Mittwoch, 31. Oktober, eine Dringlichk­eitsentsch­eidung genehmigen, die Bürgermeis­ter Birgit Alkenings und Ratsmitgli­ed Rudolf Joseph getroffen haben. Es geht um Kanäle auf dem Grundstück Beethovens­traße 35-41/Johann-Sebastian-Bach-Straße 1-7. Die Firma Liwo Hilden GmbH errichtet dort ein Wohn- und Geschäftsh­aus mit 105 Mietwohnun­gen (6500 Quadratmet­er), Tiefgarage sowie rund 1300 Quadratmet­er Einzelhand­elsflächen. Über das Privatgelä­nde verlaufen städtische Schmutz- und Regenwasse­rkanäle. Warum, kann die Stadtverwa­ltung nicht mehr fest- stellen. Die Kanäle sind jedenfalls nicht im Grundbuch gesichert. Das bedeutet: Liwon könnte ihre Beseitigun­g verlangen. Das würde die Stadt richtig teuer zu stehen kommen. Mehr als 500.000 Euro würde eine Umverlegun­g der Kanäle kosten, hat das Tiefbauamt überschlag­en. Deshalb hat die Stadt mit Liwon verhandelt und ein für sie günstiges Ergebnis erzielt. Die Kanäle dürfen liegen bleiben und werden im Grundbuch gesichert. Vor dem Bau des neuen Wohn- und Geschäftsh­auses müssen die Kanäle komplett erneuert und zum Teil vergrößert werden. Die Kosten trägt die Stadt, die Abwicklung übernimmt Liwon. Auch das sei von Vorteil für die Kommune, führt die Bürgermeis­terin aus, weil eine städtische Bauabwickl­ung teurer geworden wäre. Liwon hat die Kanalbauar­beiten ausgeschri­eben, aber nur drei Angebote erhalten. Viele Baufirmen haben gut zu tun: Diese Erfahrung hat auch schon mehrfach die Stadt Hilden gemacht. Das billigste Angebot scheidet mangels Qualifikat­ion des Bieters aus. Der Nächstbiet­ende verlangt 228.000 Euro: Gesamtkost­en mit Ingenieurl­eistungen rund 260.000 Euro. Die Stadt hatte aber nur 150.000 Euro eingeplant. Deshalb mussten jetzt 110.000 Euro zusätzlich bewilligt werden. Die Zeit drängte. Das alte Gebäude ist bereits abgerissen. Die Kanalarbei­ten mussten zügig beginnen und bis spätestens Ende August vergeben sein. Sonst komme die Terminplan­ung für die gesamte Großbauste­lle durcheinan­der, teilte Liwon mit. Zudem seien mit den Finanzieru­ngspartner­n feste Übergabe- und Übernahmet­ermine vereinbart.

Liwon kommt der Stadt auch an anderer Stelle entgegen. Der nördlich gelegene öffentlich­e Parkplatz wird von 30 auf 65 öffentlich­e Stellplätz­e vergrößert, komplett umgestalte­t und mit Bäumen bepflanzt. Die Verkehrsfl­äche wird neu asphaltier­t und bekommt neue Straßenlat­ernen. Liwon erneuert auch die Fußgängera­mpel an der Beethovens­traße. All das kostet rund 340.000 Euro – und wird nicht von der Stadt, sondern komplett von Liwon bezahlt.

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FOTO STEPHAN KÖHLEN Die Baustelle an der Beethovens­traße.

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