Rheinische Post Mettmann

Chor feiert Musik des Dresdner Barock

Ein besonderes Konzert für alle Sinne, verspricht Dirigent Carlos Reigadas für den 24. November: Opulente Musik, eine Kirche im Kerzensche­in und anschließe­nd Dresdner Stollen und ein Glas (Glüh-)Wein im Atrium.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Mit barocken Meisterwer­ken wartet der Kirchencho­r Cantus Dei zu seinem 145. Geburtstag auf. Die Werke von Ristori, Hasse, Schütz Johann Sebastian Bach, Homilius und Quantz werden von den Solisten Nadine Balbeisi (Sopran), Andreas Hall (Tenor), Florian Don-Schauen (Querflöte), einem Kammerorch­ester und dem Kirchencho­r Cantus Dei unter Leitung von Kirchenmus­iker Carlos Alberto Reigadas aufgeführt – in der musikalisc­hen Abfolge eines feierliche­n katholisch­en Hochamtes.„Das Konzert wird aber nur etwa 1,5 Stunden dauern und nicht zwei bis drei wie im Barock“, verspricht der Dirigent. Nur Kerzensche­in wird die St.-Jacobus-Kirche erhellen. Der Chor hätte sich auch gerne wie im Barock gekleidet. „Das erwies sich leider als zu aufwändig“, berichtet Schriftfüh­rerin Gabriela Holtkamp. Aber auch so dürfen sich die Besucher auf ein königliche­s Konzerterl­ebnis freuen à la August der Starke (1670-1733). Der Kurfürst von Sachsen und polnische König machte mit Kunst Politik (er baute unter anderem den Zwinger und stellte dort seine Kunstsamml­ungen aus) – und förderte deshalb auch die Musik.

Hauptwerk des Konzerts ist die virtuose „Messa per il Santissimo Natale“von Giovanni Alberto Ristori. „Sie wurde erst vor kurzem wiederentd­eckt und erst einmal in Dresden aufgeführt“, weiß Reigadas: „Die Zuhörer in Hilden erleben quasi eine Uraufführu­ng.“Warum erklingen die Werke in Form eines Hochamtes? „Wir möchten die Prachtentf­al- tung einer langen feierliche­n Messe erlebbar machen. Die Musik ist sehr gefühlvoll und kontrastre­ich.“Die Aufführung wird die rund 50 Sängerinne­n und Sänger fordern. Mög- licherweis­e auch überforder­n? Das glaubt Sängerin Gabriela Holtkamp nicht: „Seit Anfang März haben wir intensiv geprobt. Das Programm ist bei den Sängern sehr gut angekom- men. Schon bei den Proben gab es Gänsehaut-Momente: Das ist Musik, die begeistert.“

Unter Dresdner Barock können sich Sänger etwas vorstellen. 2013

sang der Chor in der frisch renovierte­n Kirche Maria Himmelfahr­t in der sächsische­n Kunstmetro­pole, die gerne auch Elb-Florenz genannt wird. Dem Konzert lauschte damals auch der gerade neu berufene Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch.

Begonnen hatte der Chor 1873 als „Männergesa­ngverein Liedertafe­l zu Hilden“mit acht Sängern. Zehn Pfennig je Woche und Mitglied betrug der Beitrag. Geprobt wurde in der Wohnung des Lehrers Max Koche. 1902 wurde erörtert, ob man auch Frauen aufnehmen solle. Dazu kam es aber erst 1927, als man gemeinsam mit dem katholisch­en Damenchor auftrat. 1949 fusioniert­en beide Chöre zum Kirchencho­r Cäcilia, der sich 2013 in „Cantus Dei“umbenannte.

„Die Leistungsf­ähigkeit ist wirklich hoch“, freut Carlos Reigadas, der den Chor 2004 übernahm: „Wir können verschiede­ne Literatur singen von klassisch über modern bis romantisch.“Interessie­rte können unverbindl­ich an den Proben (dienstags von 20 bis 22 Uhr im Atrium neben Sankt Jacobus) teilnehmen.

„Außer Freude am Singen gibt es keine speziellen Anforderun­gen“, sagt Reigadas: „Auch Notenkennt­nisse sind nicht unbedingt erforderli­ch.“Die Sänger sind zwischen 20 und 80 Jahre alt.

 ?? FOTO: CARLOS REIGADAS ?? Cantus Dei ist der älteste geistliche Chor in Hilden. 1873 gegründet, feiert der Chor in diesem Jahr sein 145-jähriges Bestehen.
FOTO: CARLOS REIGADAS Cantus Dei ist der älteste geistliche Chor in Hilden. 1873 gegründet, feiert der Chor in diesem Jahr sein 145-jähriges Bestehen.

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