Neu zentrieren – durch Reformation
Die Frage, ob das Reformationsjubiläum 2017 ein Erfolg war, ist noch nicht abschließend beantwortet. Im Blick auf den Besuch der Gottesdienste am Reformationstag, dem 31. Oktober 2017, kann sicher von einem Erfolg gesprochen werden, waren es doch all überall mehr Menschen als in den Jahren zuvor. Ob das in diesem Jahr am 31. Oktober auch so sein wird?
Die Frage nach dem Erfolg, auch der Zahl der Gottesdienstbesucher führt auf eine falsche Spur. Der Reformationstag feiert nicht die Reformation der Kirche. Der Reformationstag stellt der Kirche eine immer gleiche Frage: Ist die Kirche so, wie Jesus Christus sie gewollt hat?
Man kann die 95 Thesen Martin Luthers in dieser Frage zusammenfassen. Seine grundlegende Einsicht bestand darin, die Kirche zur Umkehr zu Jesus Christus zu rufen, eine Kirche, die sich über weite Strecken und lange Zeit mit ihr unwesentlichen Fragen befasst und auf machtvolle Erfolge geschielt hat. Die Gefahr, sich im Nebensächlichen zu verlieren und auf Erfolg und Macht zu schielen, ist auch der gegenwärtigen Kirche nicht unbekannt. Daher ist der Reformationstag wesentlicher Bestandteil des evangelischen Festkalenders, ein Tag der Neuorientierung.
Ich benutze gelegentlich den Routenplaner einer marktführenden Internetsuchmaschine. Von ihm lasse ich mich leiten, wenn ich zu Fuß ein Ziel erreichen möchte. Leider gelingt es mir nicht durchgängig den Hinweisen zu folgen und gelegentlich zeigt mir der Bildschirm ganz andere Positionen an. Der Routenplaner hat eine für diese Situation hilfreiche Funktion: Neu zentrieren! Neu zentrieren bringt die Karte auf die gegenwärtige Position und der Weg lässt sich wieder aufnehmen und fortsetzen.
Der Reformationstag ist für die Evangelische Kirche wie die Funktion „Neu zentrieren!“beim Routenplaner. Der Tag hilft den Weg der Kirche wieder zu finden und aufzunehmen.Wo sie sich verirrt und verloren hat, hilft er ihr wieder zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen da zu sein.