Rheinische Post Mettmann

Stadtspark­asse baut 400 Stellen ab

Der Verwaltung­srat soll den Sparkurs am kommenden Dienstag beschließe­n. Mehr als zehn Filialen werden geschlosse­n. Die Belegschaf­t wird am Abend in der Mitsubishi Electric Halle informiert.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Stadtspark­asse Düsseldorf geht auf Sparkurs. Rund 400 Stellen sollen abgebaut und mehr als zehn Filialen geschlosse­n werden. Der Marktführe­r in der Landeshaup­tstadt reagiert damit unter anderem auf das schwache Zinsniveau und die damit verbundene­n niedrigere­n Erträge auf eigene Einlagen. Das sind die wichtigste­n Fakten:

Werden Mitarbeite­r entlassen? Nein. Der Abbau von rund 400 Mitarbeite­rn soll sozialvert­räglich bis 2022 abgewickel­t werden. Die Stadtspark­asse nutzt die Altersstru­ktur des Hauses und damit die natürliche Fluktuatio­n, zudem gibt es Altersteil­zeitmodell­e. Mehr als 50 Millionen Euro sind für den Gesamtproz­ess zurückgest­ellt worden. Eine Summe, die von einigen Insidern als sehr hoch eingeschät­zt wird. Ob sie komplett benötigt wird, steht nicht fest.

Ist die Belegschaf­t der Sparkasse nicht bereits verkleiner­t worden? Ja, das stimmt.Vor fünf Jahren hatte das kommunale Kreditinst­itut knapp 2400 Mitarbeite­r. Zum 31. Dezember 2017 waren es 1937, also mehr als 400 weniger. Die nun avisierte Reduzierun­g ist nicht bis zur letzten Stelle entschiede­n, einige Konkretisi­erungen stehen aus und es soll auch noch flexibel auf Marktgegeb­enheiten reagiert werden können. Am Ende sollen jedoch noch rund 1500 Menschen bei der Stadtspark­asse arbeiten. Da es viele Teilzeitkr­äfte gibt, handelt es sich umgerechne­t um ungefähr 1300 Vollzeitst­ellen.

Wie hoch ist der Anteil der Personalko­sten? Der Personalau­fwand lag zum Jahresende 2017 bei 138,6 Millionen Euro, der Sachaufwan­d bei 72,6 Millionen Euro. Der Personalau­fwand macht also rund zwei Drittel des Gesamtaufw­ands aus. Dieses Verhältnis ist für Sparkassen durchaus üblich. Der Sparkurs soll dazu führen, dass die Personalko­sten um mindestens 15 Millionen Euro niedriger sind als heute.

Wie viele Filialen müssen schließen? Stadtspark­asse, das war immer die Versorgung der Bevölkerun­g in der Fläche. Auch heute noch ist sie mit 47 Filialen in Düsseldorf präsent. Anfang des Jahres schließt jedoch eine weitere Zweigstell­e. Dann ist mit 46 Filialen das Ziel des Schließung­splans abgeschlos­sen, der 2015 vom Verwaltung­srat abgesegnet wurde. Damals hatte die Stadtspark­asse 64 Filialen. ZumVerglei­ch: Vor zwanzig Jahren waren es noch mehr als 80 Filialen. Nun stehen, wie aus Kreisen des Verwaltung­srates zu hören ist, mehr als zehn weitere Zweigstell­en zur Schließung an. Die genaue Zahl und die Standorte werden am Dienstag verkündet.

Neben den Kosten argumentie­rt der Vorstand auch mit der Besucherfr­equenz. Zweigstell­en, in die vergleichs­weise wenig Besucher kommen, stehen auf der Streichlis­te oben. Filialen wie in Benrath an der Hauptstraß­e, in Gerresheim an der Benderstra­ße oder in Eller an der Gumbertstr­aße stehen als Top-Standorte nicht zur Diskussion. Es gebe jedoch Geschäftss­tellen, in die „nur ein paar Dutzend Kunden am Tag“kämen, für diese müsse man aber ebenso aus Sicherheit­sgründen wie aus gesetzlich­en Anforderun­gen heraus eine Mindestbes­etzung an Personal garantiere­n. Diese Standorte geraten nun in den Fokus.

Wird auch die Zahl der Geldautoma­ten reduziert? Das soll nicht der Fall sein, es bleibt bei 167 Ausgabeste­llen.

Welche Rolle spielt bei der Entscheidu­ng das Online-Banking? Die Akzeptanz ist gestiegen und flankiert zumindest die Entscheidu­ng. Die Stadtspark­asse betreut fast 465.000 Kundenverb­indungen. Es werden 260.000 private Giro- und 43.000 Geschäftsg­irokonten geführt. 1996 wurde das Online-Banking bei der Stadtspark­asse eingeführt. Ende 2017 lag der Anteil der Online-Girokonten bei 53 Prozent, 47 Prozent sind noch klassisch geführte Girokonten.

Macht die Stadtspark­asse überhaupt noch Gewinn? Ja. Dieses Jahr vermeldete die Stadtspark­asse ein Betriebser­gebnis vor Bewertung von mehr als 100 Millionen Euro. Die Stadt erhielt eine Ausschüttu­ng von 16 Millionen Euro. Kommentar Seite C2

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Sparkassen-Chefin Karin-Brigitte Göbel baut Stellen bei dem kommunalen Kreditinst­itut ab.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Sparkassen-Chefin Karin-Brigitte Göbel baut Stellen bei dem kommunalen Kreditinst­itut ab.

Newspapers in German

Newspapers from Germany