Rheinische Post Mettmann

Streaming-Highlights im November

Wir stellen die interessan­testen Neuerschei­nungen vor, die es bei Netflix, Amazon, Sky und Magenta TV zu sehen gibt.

- VON CORNELIA WYSTRICHOW­SKI

Deutsch-Les-Landes Christoph Maria Herbst verkörpert in der neuen Comedyseri­e den alleinerzi­ehenden Manfred, Abteilungs­leiter bei einem bayerische­n Autozulief­erer – eine Figur, die an Büro-Ekel Stromberg erinnert. Manfreds exzentrisc­her Chef (Rufus Beck) kauft Teile eines französisc­hen Dorfes auf und verlegt die Firma zwecks Hebung der Arbeitsmor­al in den idyllische­n Küstenort Jiscalosse. Die von einer schrillen Bürgermeis­terin ruinierte Gemeinde braucht das Geld, sieht der Invasion der Teutonen aber skeptisch entgegen. Es kommt zum Clash zwischen französisc­hem Savoir-Vivre und deutscher Erbsenzähl­erei. Die Serie ist die erste Eigenprodu­ktion der Telekom, der Konzern will unter dem Label„Magenta TV“künftig Anbietern wie Netflix Paroli bieten. Die Idee ist originell und das Erzähltemp­o hoch. (Ab 1.11., Magenta TV, zehn Folgen)

House of Cards Diese Serie hat Fernsehges­chichte geschriebe­n: Kevin Spacey spielte US-Präsident Frank Underwood, der für Macht über Leichen geht. So mancher sieht darin rückblicke­nd eine düstere Vorahnung auf Donald Trump. Doch dann kamen Belästigun­gsvorwürfe gegen den Hauptdarst­eller auf, und Netflix trennte sich von Spacey. Die sechste und letzte Staffel wurde ohne ihn gedreht: Underwood ist tot, seine machthungr­ige Ehefrau Claire (Robin Wright) sitzt als Präsidenti­n im Weißen Haus und muss gegen ein Heer von Feinden kämpfen. Zuletzt war die Luft ein wenig raus aus der Serie, die jetzt ins Finale geht. (Ab 2.11., Sky, acht Folgen)

Beat Eine Serie über das Berliner Partyleben, gemixt mit einer Story wie aus einem Fitzek-Thriller: Im Mittelpunk­t steht der coole Beat (Jannis Niewöhner), der den Gästen von Technoclub­s bizarre Wünsche erfüllt und viele schmutzige Geheimniss­e kennt. Genau darum wollen ihn Diemer (Christian Berkel) und Emilia (Karoline Herfurth) vom europäisch­en Geheimdien­st im Kampf gegen die skrupellos­e Organhande­l-Mafia als Undercover­agent anheuern. Als zwei ausgeweide­te Leichen über der Tanzfläche hängen, begreift Beat den Ernst der Lage. Die deutsche Amazon-Serie punktet mit schön schmutzige­r Berlin-Atmosphäre, ist aber zuweilen etwas effekthasc­herisch. (Ab 9.11., Amazon Prime, sieben Folgen)

The Kominsky Method Er ist der Mann hinter einigen der erfolgreic­hsten Serien der Welt, allen voran„The Big Bang Theory“und„Two and a Half Men“: der amerikanis­che Produzent und Drehbuchau­tor Chuck Lorre. Für Netflix hat sich der 66-Jährige jetzt eine neue Serie ausgedacht, die sich um zwei befreundet­e alte Männer dreht: Oscar-Preisträge­r Michael Douglas spielt den ehemaligen Schauspiel­star Sandy Kominsky, Alan Arkin dessen langjährig­en Agenten Norman Newlander, in Nebenrolle­n sind Berühmthei­ten wie Danny DeVito zu sehen. Mit viel Ironie und Fatalismus begegnen die Protagonis­ten der Rentner-Buddy-Komödie den Zumutungen des Älterwerde­ns. (Ab 16.11., Netflix, acht Folgen)

Das Boot Manche halten es ja für ein Sakrileg, den epochalen Antikriegs­film „Das Boot“als Serie fortzusetz­en. Am Ende des Originals aus dem Jahr 1981 wird das deutsche U-Boot im Hafen von La Rochelle bombardier­t, ein großer Teil der Besatzung stirbt. Die Serie spielt einige Monate später, im Herbst 1942, in dem von den Nazis besetzten Frankreich: Ein neues U-Boot bricht zur Jungfernfa­hrt auf, doch der Einsatz gleicht einem Himmelfahr­tskommando, denn der Krieg ist noch brutaler geworden. Die junge Mannschaft gerät bald an ihr Limit, Angst und Enge an Bord belasten die Nerven. Ein anderer Handlungss­trang spielt an Land und dreht sich um die Résistance. Die mehr als 25 Millionen Euro teure Eventserie bietet großartige Bilder, ist spannend und schnörkell­os erzählt und zitiert die legendäre Titelmusik. (Ab 23.11., Sky, acht Folgen)

 ?? FOTO: ANZUONI/REUTERS ?? Hauptdarst­ellerin Robin Wright spielt Claire Underwood. Diese rückt nach dem Tod ihres Mannes und US-Präsidente­n (Kevin Spaceys Rauswurf bei „House of Cards“geschuldet) an die Spitze der Macht im Weißen Haus.
FOTO: ANZUONI/REUTERS Hauptdarst­ellerin Robin Wright spielt Claire Underwood. Diese rückt nach dem Tod ihres Mannes und US-Präsidente­n (Kevin Spaceys Rauswurf bei „House of Cards“geschuldet) an die Spitze der Macht im Weißen Haus.

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