Rheinische Post Mettmann

Schlechte Zeiten für Delfin und Rebhuhn

Die Tierbestän­de schrumpfen, allerdings nicht mehr so schnell wie noch vor einigen Jahren. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Bericht des WWF. Die Menschen leben demnach über ihre Verhältnis­se.

- VON GISELA GROSS

BERLIN (dpa) Die Bestände zahlreiche­r Wirbeltier­arten auf der Erde sind einer großen Untersuchu­ng zufolge in den vergangene­n Jahrzehnte­n um mehr als die Hälfte geschrumpf­t. Der Rückgang zwischen 1970 und 2014 betrage im Schnitt 60 Prozent, heißt es im Living Planet Report der Umweltstif­tungWWF und der Zoologisch­en Gesellscha­ft London. Damit hat sich der Wert seit der vergangene­n Ausgabe von 2016 zwar um weitere zwei Prozentpun­kte verschlech­tert, im Vergleich zu den 80er und 90er Jahren fällt der Schwund aber etwas schwächer aus.

Als Beispiele für Tiere, deren Bestände schrumpfen, nannte WWF-Experte Günter Mitlacher etwa den Irawadi-Delfin, die Feldlerche, das Rebhuhn und den Stör. Hierzuland­e sind laut WWF durch „monotone Agrarlands­chaften“vor allem Wiesenvöge­l, Frösche, Wildbienen und Schmetterl­inge betroffen. Der Report selbst gibt allerdings zur Entwicklun­g bei Insekten keine Auskunft. Er beruht auf Daten von rund 4000 Säugetier-, Vögel-, Fisch-, Reptilien- und Amphibiena­rten weltweit, untersucht wurden 16.700 Wirbeltier-Population­en.

Vor allem der menschlich­e Konsum sei der Treiber hinter der Zerstörung von Lebensräum­en, sagte Jörg-Andreas Krüger vom WWF. Die Folgen des deutschen Lebensstil­s bekämen oftmals Regionen wie Südamerika, Afrika und Asien zu spüren. Zum Beispiel, indem dort Wälder abgeholzt und Flüsse verschmutz­t werden. „Unser Lebensstil ist wie Kettenrauc­hen und Komasaufen auf Kosten des Planeten“, so Krüger.

In Zahlen drücken das die Autoren des Reports so aus: Der menschlich­e Verbrauch an natürliche­n Ressourcen liege jährlich 70 Prozent über der Menge, die sich im gleichen Zeitraum wieder regenerier­en könne. Die Menschen lebten so, als hätten sie mehr als eine Erde zurVerfügu­ng. Grundlage dieser Berechnung­en ist der sogenannte ökologisch­e Fußabdruck: Er spiegelt wider, wie stark der Mensch die Ökosysteme der Erde beanspruch­t.

Unter dem Strich ist laut WWF ein neuer Tiefpunkt beim weltweiten ökologisch­en Gesundheit­szustand erreicht. Die Experten betonten aber auch, dass die Trendwende noch machbar sei. „Das ist kein Weltunterg­angsszenar­io“, sagte Krüger. Wichtige Schritte seien vorgedacht, etwa in den Nachhaltig­keitsziele­n der Vereinten Nationen und im Pariser Klimaschut­zabkommen. Diese Ziele müssten

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FOTO: DPA Irawadi-Delfin in Thailand – die Tiere gehören laut WWF zu jenen, deren Bestände schrumpfen.

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