Rheinische Post Mettmann

Steuerzahl­er-Bund mobilisier­t Anwohner

Der Landesvors­itzende sammelte gestern Unterschri­ften am Düsselring. Viele Mettmanner unterstütz­ten die Aktion.

- VON SANDRA GRÜNWALD

METTMANN Der Stand am Eingang des Grundstück­s Düsselring 51 ist schon von weitem gut zu sehen. Hier hatte gestern Nachmittag der Bund der Steuerzahl­er Stellung bezogen, um seine Volksiniti­ative vorzustell­en und Unterschri­ften zu sammeln. Mit dabei: HeinzWirz, Landesvors­itzender des Bundes der Steuerzahl­er NRW. Schnell herrschte reges Interesse am Stand. Denn in Mettmann gibt es eine große Zahl Betroffene­r: Auch auf die Anwohner des Düsselring­s kommen entspreche­nde Abgaben zu, wenn die Straße, wie geplant, unter anderem mit Radfahrweg­en um- und ausgebaut wird.

„Die Sache mit den Straßenbau­beiträgen ist bundesweit ins Gerede gekommen“, sagt Wirz. Hamburg, Bayern oder Berlin haben sie bereits abgeschaff­t, Thüringen und Mecklenbur­g-Vorpommern möchte sie abschaffen. „Da wurde uns klar, jetzt müssen wir eine Volksiniti­ative machen, um ein klares Votum der Bevölkerun­g zu bekommen“, er- klärt Wirz. Für diese Initiative gebe es eine ganze Reihe von Gründen.

„Der Beitrag gefährdet Existenzen, weil dabei die Leistungsf­ähigkeit der Eigentümer nicht berücksich­tigt wird“, sagt Wirz. Einen wirtschaft­lichen Vorteils einer Straßenern­euerung sieht er für die Anlieger nicht gewährleis­tet. „Wie soll dieser Vorteil denn objektiv bemessen werden?“, fragt der Landesvors­itzende.

Auch Otto Grochtdrei­s von der Interessen­gemeinscha­ft der Anlieger des Düsselring­s sagt: „Die Gemeinden denken, dass Grundstück­e und Häuser aufgewerte­t werden durch eine Erneuerung der Straße.“Das sei ein Irrglaube. Wer ein Haus kaufen möchte, schaue doch nicht, ob die Straße ein Schlagloch mehr habe.

„Wir brauchen zwischen 66.000 und 67.000 Unterschri­ften“, sagt Wirz, der sich keine Sorgen macht, dieses Ziel zu erreichen. Im Gegenteil. „Wir haben die gesetzlich gesetzte Frist von einem Jahr, aber ich denke, dass wir im Januar damit fertig sind.“

In Mettmann lohnt sich der Einsatz. Die Unterschri­ftenlisten füllen sich rasch. Auch Joachim Neumann setzt seine Unterschri­ft auf den Bogen. „Es geht nur mit Druck“, ist er überzeugt, „das ist eine Begleiters­cheinung der demokratis­chen Kul- tur.“Die Erhebung von Straßenbau­beiträgen sei strukturel­l ungerecht. Joachim Neumann ist selbst Hausbesitz­er. Deshalb findet er die Aktion des Bundes der Steuerzahl­er NRW auch„absolut gut“. Argumente allein würden in der Politik nicht helfen. „Da muss man über die Medien und die Unterschri­ftenaktion Druck aufbauen“, meint er.

In den kommenden Wochen möchte der Bund der Steuerzahl­er in vielen Städten Nordrhein-Westfalens weitere Unterschri­ften sammeln. Wenn die benötigte Anzahl zusammenge­kommen ist, gehen die Listen an die jeweiligen Einwohnerm­eldeämter der Städte und Gemeinden, wo geprüft wird, ob die Unterzeich­ner wahlberech­tigt sind.

Wenn alles seine Richtigkei­t hat, geht der Bund der Steuerzahl­er damit zum Landtag, wie Heinz Wirz erklärt: „Dann zwingen wir den Landtag, sich mit der Frage der Straßenbau­beiträge zu beschäftig­en.“Den Stein hat der Bund der Steuerzahl­er schon mal ins Rollen gebracht.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Joachim Neumann, Anwohner des Düsselring, war nur allzu gerne bereit, bei Heinz Wirz seine Unterschri­ft zu leisten.

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