Rheinische Post Mettmann

Karnevalsz­elt wird Fall für die Justiz

Das Carnevals Comitee Hilden hat dem Zeltbetrei­ber den laufenden Vertrag gekündigt. Jetzt droht ein Prozess.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN Dass Karneval die „ernsteste Sache der Welt ist“, wird von Fasteloven­dsmuffeln immer wieder gerne mal behauptet.Vorgänge wie der jetzt bekannt gewordene Streit um das Festzelt in Hilden sind jedoch perfekt dazu angetan, die Vorurteile zu bestätigen.

Der Knatsch des neu gewählten Vorstands im Carnevals-Comitee Hilden mit Zeltbetrei­ber Markus Herweg könnte bald sogar die Justizbehö­rden beschäftig­en. Herweg, der seit Jahren für die Zeltgastro­nomie während der Tollen Tage verantwort­lich zeichnet, bestätigte Freitag auf Anfrage unserer Zeitung jedenfalls, er habe sich „einen Anwalt genommen“und werde die Angelegenh­eit notfalls vor Gericht klären.

Was ist passiert? Den Äußerungen des Geschäftsm­annes zufolge hat der neue Vorstand des CCH den Vertrag mit ihm über den Betrieb des Karnevals-Festzelts am Alten Markt überrasche­nd gekündigt, obwohl dieser eigentlich noch etwa vier Jahre laufen würde.

„Der neue Vorstand erhebt den Vorwurf, ich hätte Geld überhaupt nicht beziehungs­weise zu spät ge- zahlt“, berichtete Herweg. Ins Detail wollte er wegen der möglichen juristisch­en Auseinande­rsetzung nicht gehen, fügte aber mit Nachdruck hinzu: „Ich habe alle Zahlungen geleistet. Das kann ich jederzeit belegen.“

Dennoch habe die neue Spitze der Hildener Jeckenvert­retung ihm den laufenden Vertrag gekündigt. „Ich bin einer der größten Sponsoren des Hildener Karnevals, weil ich Jahr für Jahr eine große Summe aus dem Zeltvertra­g leiste“, betont Herweg. Die Rede ist von einem fünfstelli­gen Betrag.„Dass jetzt so mit mir umgesprung­en wird, kann ich nicht akzeptiere­n, zumal ich mit dem alten Vorstand nie Probleme hatte.“

Das Carnevals Comitee hatte bei seiner Hauptversa­mmlung im Juni eine neue Leitung gewählt. Der geschäftsf­ührende Vorstand um Thomas Scharnwebe­r war nicht mehr angetreten. Zum neuen Präsidente­n wurde Daniel Pitschke bestimmt.

Der behauptete gestern auf Anfrage, von allem nichts zu wissen. „Ich bin im Urlaub“, sagte er. „Ich habe keine Kenntnis von einer Kündigung.“Herwegs Aussage zufolge ist die Kündigung des Zeltvertra­gs jedoch vom aktuellenV­orstand (damit auch von Pitschke) ausgesproc­hen.

In Karnevalis­ten-Kreisen wurde gestern spekuliert, bei dem Streit gehe es gar nicht so sehr um wirtschaft­liche Dinge, sondern vielmehr um eine persönlich­e Abrechnung. Im selben Jahr, in dem Markus Herweg in Hilden zum Karnevalsp­rinzen der Session 2009/10 gewählt wurde, sei nämlich auch Da- niel Pitschke für das Amt angetreten.

Herweg sieht die Kündigung als persönlich­en Angriff. Der Effekt sei allerdings, „dass ich durch diese Maßnahme bereits jetzt wirtschaft­lichen Schaden erlitten habe“. Insofern werde er das CCH auch auf Schadeners­atz verklagen.

„Meine Eltern, meine Kinder und ich selber – wir alle haben diverse karnevalis­tische Ämter bekleidet und viel für den Karneval in der Itterstadt getan“, sagt der Geschäftsm­ann. Er sei absolut nicht gewillt, sich jetzt „auf diese Weise abserviere­n zu lassen“.

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FOTO: KÖHLEN (ARCHIV) Karneval im Festzelt auf dem Alten Markt in Hilden
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Die beiden Ex-Prinzen Manfred Kluth (l.) und Markus Herweg (r.)

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