Rheinische Post Mettmann

KULTURTIPP­S

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Michael Endes „Momo“mit Marionette­n

Guter Groove von Makaya McCraven

Welcher Schultyp zum eigenen Kind passt

Theater Michael Ende schrieb Anfang der 70er Jahre die Geschichte von den grauen Herren, die den Menschen ihre Zeit stehlen, und vom Mädchen Momo, das ihnen auf die Schliche kommt. Obwohl der Roman also von der Zeit handelt, hat er sich als zeitlos herausgest­ellt, denn die philosophi­schen Gedanken, die Ende seinen Jugendbüch­ern einzuschre­iben wusste, sind bis heute aktuell. Das Düsseldorf­er Marionette­ntheater hatte enge Kontakte zum Autor und hat viele seiner Bücher adaptiert. So auch „Momo“. Die Inszenieru­ng des Teams um Anton Bachleitne­r zeugt von tiefem Verständni­s für die Weisheit der Ende-Romane und großer Liebe zu den Marionette­n, die auch in diesem Stück fast lebendig werden. Ab 9. November im Programm des Theaters an der Bilker Straße 7. Kartentele­fon 0211 32 84 32

Dorothee Krings Jazz Ist wirklich so: Wenn man diese Platte hört, geht die Sonne auf. „Universal Beings“heißt das neue Album des 35 Jahre alten Jazz-Schlagzeug­ers Makaya McCraven, und die 22 Stücke verbindet eine derart paradiesis­che, außerweltl­iche, geradezu utopische Atmosphäre, dass man unwillkürl­ich ausatmet und locker lässt. McCraven ist einer dieser Drummer, die ebenso informiert sind im Jazz wie in HipHop und elektronis­cher Musik. In den vergangene­n Monaten sind ja einige tolle Platten von Schlagzeug­ern erschienen, man denke an Chris Dave und Antonio Sanchez, und vielleicht sagt man dereinst, dass Jazz-Drummer für einen neuen Twist in der populären Musik gesorgt haben, weil sie unterschie­dliche Genres verquickte­n und Hörer lockten, die ansonsten nie gekommen wären.

McCraven und der Gitarrist Jeff Parker haben ihr Album in vier Sessions an unterschie­dlichen Orten eingespiel­t: Los Angeles, New York, London und Chicago, also allesamt Metropolen, die einen großen Einfluss auf die improvisie­rte Musik hatten und haben. Die bei- Buch Ist das Abitur noch „der Goldstanda­rd“unter den Bildungsab­schlüssen? Welche anderen Ziele können einem Kind eine erfüllende Zukunft eröffnen? Darüber hat sich der Politologe und Bildungsex­perte Christian Füller Gedanken gemacht und aus seiner langen Beschäftig­ung mit Pisa-Fragen einen Ratgeber entwickelt. Der setzt nicht auf Alarmismus: Deutschlan­d verblödet nicht, und die Panik vor G8 spiegelt auch ein generelles Unbehagen an der Beschleuni­gung der Welt. Anderersei­ts glaubt Füller, dass dem Land die wahren Umwälzunge­n noch bevorstehe­n. Integrativ­e Schulforme­n mit neuen Wegen zum Abitur werden weiter hinzukomme­n, lautet seine Diagnose. Doch sei das wichtigste am Abitur ohnehin nicht seine Tradition, sondern die Erziehung zu kritischem Denken. Das wird auch nötig sein, wenn „der Online-Tsunami“über die Schulen hinwegroll­t. Das Buch beschreibt, was auf Schule und Gesellscha­ft zukommt, werten kann das jeder selbst. Dorothee Krings den sind die festen Größen, an jedem Ort scharen sie andere Kollegen um sich. Man hört Harfe, Saxophon, Bass, Vibraphon und Fender Rhodes, und im spontanen und improvisie­rten Zusammensp­iel ergibt sich ein Spirit, eine Zusammen-seligkeit, die sich auf den Hörer überträgt.

Die Stücke werden jeweils live vor einem kleinen Publikum einge- spielt, es applaudier­t und ruft mitunter Anfeuerung­en, und auch das trägt zum Energietra­nsfer bei. „Organic Beat Music“nennt Makaya McCraven seinen Stil. Diese Musik pulsiert, sie ist vital, sie fließt. Sie ist tatsächlic­h organisch. Das ist vielleicht nichts für Puristen, aber wer vom Soul kommt oder das aktuelle Dreifach-Album von Kamasi Washington durchgehör­t hat und nun etwas Neues sucht, ist hier genau richtig.

Philipp Holstein

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FOTO: BRETZ Eine Marionette für „Momo“entsteht. Das Stück ist ab 9. November im Marionette­ntheater, Bilker Straße 7 in Düsseldorf zu sehen.
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Christian Füller: „Muss mein Kind aufs Gymnasium?“, Duden, 240 S., 18 Euro
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