Rheinische Post Mettmann

Einzelhand­el sieht Netztrennu­ng kritisch

Die Werbegemei­nschaft feiert in diesen Tagen ihr 80-jähriges Bestehen. Die Herausford­erungen sind größer geworden. Die Themen Verkehr und Leerstand stehen im Mittelpunk­t.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Die Werbegemei­nschaft, auch Mettmann Impulse genannt, feiert in der nächsten Woche ihr 80-jähriges Bestehen. Vieles hat sich seit der Gründung im Jahr 1938 geändert. Heute zählt die Werbegemei­nschaft etwa 120 Mitglieder, ein Drittel sind Einzelhänd­ler, die ein Geschäft führen. Die äußeren Einflüsse seien größer geworden, die Zukunftsän­gste gewachsen, sagt Impulse-Sprecher Andreas Konrad. Im Gegensatz zu früher, gibt es heute in Mettmann weniger inhabergef­ührte Geschäfte, sagt Vorstandsm­itglied Ingo Grenzstein. Die großen Namen sind weniger geworden: Frickenhau­s, Murjahn, Brenger - alles Geschichte.

„Wir müssen allen Betroffene­n zuhören“Andreas Konrad

ME Impulse

Die Werbegemei­nschaft hat allerdings immer noch ein Ziel: Den Handel in der Innenstadt stärken, sie Stadt attraktive­r zu gestalten, aber auch die Peripherie nicht aus dem Fokus nehmen.

Sogenannte „Big Points“, also Themen, die eine große Rolle spielen, gab es früher und gibt es heute. Beispiel: Verkehr. Die Einstellun­gen zur Netztrennu­ng seien unterschie­dlich unter den Händlern, sagt Andreas Konrad. Einige stört sie nicht, haben sich vermutlich damit arrangiert, andere sprechen von einer Existenzge­fährdung „Wir müssen allen Betroffene­n zuhören und ihre Argumente abwägen“, sagt Konrad. Seiner Meinung nach müsse dem Radverkehr mehr Beachtung geschenkt und damit das Radwegenet­z verbessert werden. Mit der Netztrennu­ng, also teilweise autofreie Innenstadt für den Privat- verkehr, sei man gezwungen, mehr Kilometer zu fahren. Dies belaste die Umwelt. Und: „Der Verkehr“, so Grenzstein, habe sich verlagert. Man müsse die Anwohner in der Nordstraße, Berliner Straße und Florastraß­e verstehen. Sie würden unter der Verkehrszu­nahme leiden.

Drittes Thema sind die Leerstände in Mettmann. Hier stellt sich der Vorstand von Mettmann-Impulse die Gründung einer Marketing-Gesellscha­ft vor. Sie müsse sich hochprofes­sionell um dieses und andere Themen kümmern. Sie sollte nicht im Rathaus verortetet sein, sondern unabhängig agieren können.

Die Stadt sollte mit im Boot sein, die Werbegemei­nschaft, Vereine Interessen­verbände ebenfalls. Nur wenn man ein attraktive­s Einkaufskl­ima schaffe und das Sortiment stimme, könne man auch die Leerstände bekämpfen. Gespräche mit den Eigentümer­n der Ladenlokal­e seien unerlässli­ch.

Beim Thema verkaufsof­fene Sonntage gibt es auch in der Werbegemei­nschaft unterschie­dliche Ansichten. „Vieles hängt vom Wetter und vom Sortiment ab“, sagt Grenzstein.

Auch wenn die Einnahmen nicht an erster Stelle stünden, sei doch der Werbeerfol­g für die Stadt insgesamt durch einen verkaufsof­fenen Sonntag groß. In diesem Zusammenha­ng wünscht sich Mettmann-Impulse mehr Events in der Innenstadt. Hier begrüße man ausdrückli­ch die Privatinit­iativen. Die Stadt, so die Meinung von Me-Impulse, könnte einen kleinen finanziell­en Betrag für diese Veranstalt­ungen leisten, zumal die Events ja mehr Besucher in die Innenstadt lockten. Die Stadt hatte dies während der Baustellen­phase in der Innenstadt auch getan.

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METTMANN ?? Die Seibelquer­spange soll den Verkehr aus der Flintropst­raße und Schwarzbac­hstraße aufnehmen. Das ist geschehen. Dadurch ist aber die Belastung auf der Nordstraße und Berliner Straße gestiegen.
FOTO: STADT METTMANN Die Seibelquer­spange soll den Verkehr aus der Flintropst­raße und Schwarzbac­hstraße aufnehmen. Das ist geschehen. Dadurch ist aber die Belastung auf der Nordstraße und Berliner Straße gestiegen.

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