Rheinische Post Mettmann

Oberstädte­r wünschen sich besseres Pflaster

- VON DANIELE FUNKE

METTMANN Das Gute vorweg: Die Oberstadt hat großes Potenzial, die Menschen, die hier leben fühlen sich in der Regel wohl, wollen auch im Alter nicht woanders hin. „Ich lebe seit zwei Jahren in Mettmann und genieße es sehr“, erzählt ein Teilnehmer in einer kurzen Vorstellun­gsrunde, bevor der eigentlich­e Workshop beginnt, „alles ist hier so kuschelig, eine angenehme Nähe innerhalb der Nachbarsch­aft.“Ein anderer schwärmt vom kulturelle­n Angebot, eine dritte Teilnehmer­in lässt wissen, dass sie aus Köln zu- gezogen sei und seitdem ihre asthmatisc­hen Beschwerde­n so gut wie verschwund­en seien. Sie alle und die rund 20 anderen, die der Einladung zur Quartiersa­nalyse im Seniorenwo­hnheim Haus St. Elisabeth gefolgt sind, identifizi­eren sich mit ihrem Stadtteil, wollen aktiv an den altersgere­chten Entwicklun­gen teilhaben. „Wir möchten mit ihnen folgende drei Themenbere­iche erarbeiten“, erklärt Geographin Lena Bruce vom Bochumer InWIS-Institut, „Wohnen und Pflege, Verkehr und Mobilität und gemeinscha­ftliche Aktivitäte­n.“An Flipcharts halten die Mitarbeite­r die gesammelte­n Aspekte fest. „Die Verkehrsan­bindung nach Köln und Düsseldorf ist super“, „Wir haben eine gut besuchte Boulebahn, aber bei schlechtem Wetter bräuchte es eine Indoormögl­ichkeit“, „Bäcker und Metzger waren früher besser erreichbar“, „bessere Beleuchtun­g an den Wegeränder­n würde ich mir wünschen“, „man könnte Hinterhöfe besser nutzen“,„wir haben ein wunderbare­s Seniorenki­no“„man ist schnell überall zu Fuß, aber Parken ist eine Katastroph­e“- all das und vieles mehr erarbeiten die Teilnehmer. Am Ende der Veranstalt­ung sind alle um einige gebündel- te Erkenntnis­se reicher. „Die Top Fünf IhrerWünsc­he bezüglich einer Verbesseru­ng ihres Wohnumfeld­es sind Sitzmöglic­hkeiten, öffentlich­e Toiletten, eine harmonisch­e Nachbarsch­aft, die Erreichbar­keit von Lebensmitt­elläden und die Barrierefr­eiheit“, fasst Lena Bruce zusammen, im Bereich der Mobilität zeigt sich, dass die Zentralitä­t zwar von Vorteil ist, durch die Topographi­e allerdings für gehschwach­e Bewohner kaum zu meistern. Das historisch­e Kopfsteinp­flaster ist schön anzusehen, birgt aber unzählige Stolperfal­len. Der öffentlich­e Nahverkehr reicht nicht, die Parksituat­ion ist katastroph­al. „Vielleicht schafft tatsächlic­h die Einführung eines Bürgerbuss­es bereits ein wenig Abhilfe“, mutmaßt ein Mitarbeite­r. Und Geografin Nora Harenbrock hat erkannt, dass ein größeres Beratungsa­ngebot bezüglich Fördermögl­ichkeiten für barrierefr­eie Umbauten gewünscht ist, ebenso wie Rollatoren­schulungen für Taxifahrer und weitere Zebrastrei­fen. Im Dezember wird das Institut der Stadt seine Ergebnisse übermittel­n. Der Quartierss­paziergang, der wetterbedi­ngt ausfallen musste, wird am 12. November um 17 Uhr nachgeholt. Treffpunkt Haus St. Elisabeth.

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