Oberstädter wünschen sich besseres Pflaster
METTMANN Das Gute vorweg: Die Oberstadt hat großes Potenzial, die Menschen, die hier leben fühlen sich in der Regel wohl, wollen auch im Alter nicht woanders hin. „Ich lebe seit zwei Jahren in Mettmann und genieße es sehr“, erzählt ein Teilnehmer in einer kurzen Vorstellungsrunde, bevor der eigentliche Workshop beginnt, „alles ist hier so kuschelig, eine angenehme Nähe innerhalb der Nachbarschaft.“Ein anderer schwärmt vom kulturellen Angebot, eine dritte Teilnehmerin lässt wissen, dass sie aus Köln zu- gezogen sei und seitdem ihre asthmatischen Beschwerden so gut wie verschwunden seien. Sie alle und die rund 20 anderen, die der Einladung zur Quartiersanalyse im Seniorenwohnheim Haus St. Elisabeth gefolgt sind, identifizieren sich mit ihrem Stadtteil, wollen aktiv an den altersgerechten Entwicklungen teilhaben. „Wir möchten mit ihnen folgende drei Themenbereiche erarbeiten“, erklärt Geographin Lena Bruce vom Bochumer InWIS-Institut, „Wohnen und Pflege, Verkehr und Mobilität und gemeinschaftliche Aktivitäten.“An Flipcharts halten die Mitarbeiter die gesammelten Aspekte fest. „Die Verkehrsanbindung nach Köln und Düsseldorf ist super“, „Wir haben eine gut besuchte Boulebahn, aber bei schlechtem Wetter bräuchte es eine Indoormöglichkeit“, „Bäcker und Metzger waren früher besser erreichbar“, „bessere Beleuchtung an den Wegerändern würde ich mir wünschen“, „man könnte Hinterhöfe besser nutzen“,„wir haben ein wunderbares Seniorenkino“„man ist schnell überall zu Fuß, aber Parken ist eine Katastrophe“- all das und vieles mehr erarbeiten die Teilnehmer. Am Ende der Veranstaltung sind alle um einige gebündel- te Erkenntnisse reicher. „Die Top Fünf IhrerWünsche bezüglich einer Verbesserung ihres Wohnumfeldes sind Sitzmöglichkeiten, öffentliche Toiletten, eine harmonische Nachbarschaft, die Erreichbarkeit von Lebensmittelläden und die Barrierefreiheit“, fasst Lena Bruce zusammen, im Bereich der Mobilität zeigt sich, dass die Zentralität zwar von Vorteil ist, durch die Topographie allerdings für gehschwache Bewohner kaum zu meistern. Das historische Kopfsteinpflaster ist schön anzusehen, birgt aber unzählige Stolperfallen. Der öffentliche Nahverkehr reicht nicht, die Parksituation ist katastrophal. „Vielleicht schafft tatsächlich die Einführung eines Bürgerbusses bereits ein wenig Abhilfe“, mutmaßt ein Mitarbeiter. Und Geografin Nora Harenbrock hat erkannt, dass ein größeres Beratungsangebot bezüglich Fördermöglichkeiten für barrierefreie Umbauten gewünscht ist, ebenso wie Rollatorenschulungen für Taxifahrer und weitere Zebrastreifen. Im Dezember wird das Institut der Stadt seine Ergebnisse übermitteln. Der Quartiersspaziergang, der wetterbedingt ausfallen musste, wird am 12. November um 17 Uhr nachgeholt. Treffpunkt Haus St. Elisabeth.