Jubilarin empfiehlt: „Ohne Humor geht gar nichts“
WÜLFRATH (dani) Am Samstag hat die Wülfratherin Helga Hilbig ihren 90. Geburtstag gefeiert. „Man muss immer nach vorne schauen“, sagt die lebenslustige alte Dame und ohne Humor gehe es sowieso nicht. Wie man sich für ein schönes Foto platziert, das weiß Helga Hilbig ganz genau.„Geben Sie sich bloß Mühe“, rät sie unserem Fotografen augenzwinkernd, zupft die hellblaue Bluse zurecht und setzt ihr schönstes Lächeln auf,„mein Mann war auch Fotograf, ich kann sehr genau ein gutes von einem schlechten Foto unterscheiden.“Besuch hat sie am diesem Morgen schon reichlich gehabt, den offiziellen vom Bürgermeisterbüro und von vielen Bekannten,Ver- wandten und Freunden.„Sie ist einfach immer auf gut gelegt, freundlich und großzügig“, schwärmt Nachbarin Hildegard Spiecker und wartet geduldig ab, während Helga Hilbig zahlreiche Anrufe entgegen nimmt. Mit 90 Jahren zeigt die leicht gehbehinderte alte Dame keinerlei Anzeichen von Vergesslichkeit, ist aufmerksam und interessiert an allem, was um sie herum passiert. „Ich schaue sehr gerne Fernsehen“, erzählt sie, „Tatort gucke ich unglaublich gerne, nur nicht den aus München, ich versteh die Bayern nicht so gut“, lässt sie ihre Besucher doppeldeutig wissen. Das kleine Wohnzimmer ist gemütlich, überall hängen Fotos von der Familie an den Wänden, unzählige Puppen in gestrickter Kleidung zieren die Fensterbank. „Stricken ist meine große Leidenschaft, vor allem Socken, aber es muss Schurwolle sein, mindestens 75 Prozent und die dürfen nur bei 30 Grad gewaschen und angeschleudert werden, sonst sind sie schnell ausgeleiert“, erklärt die Mutter eines Sohnes, der mit seiner Frau unten im Haus wohnt. Über 20 Jahre lang hat Helga Hilbig mit ihrem Ehemann Jahr für Jahr Kenia bereist, viele Safaris gemacht. „Wir haben alles gesehen, Löwenbabys sind ja so niedlich“, erinnert sie sich und zeigt auf einige Souvenirs aus Afrika, erzählt dann von der erschütterndes Armut dort. 1928 wurde Helga Hilbig als zweites von vier Kinder geboren, nach der Geburt ihres Sohnes 1949 arbeitete sie als Raumpflegerin bei Kalk. Ihr Ehemann, ebenfalls bei Kalk als Fotograf, verstarb 2002 recht plötzlich an Krebs. „Wir hatten eine gute Ehe, davon zehre ich bis heute“, sagt die Jubilarin.