Rheinische Post Mettmann

FDP: Rentenpoli­tik der GroKo „frivol“

Am Donnerstag will die Koalition ihr Rentenpake­t verabschie­den.

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Die FDP-Fraktion im Bundestag hat eine Verschiebu­ng der Entscheidu­ng über das Rentenpake­t bis nach der Wahl des neuen CDU-Chefs gefordert. „Rund 90 Prozent der Maßnahmen des Rentenpake­ts der Großen Koalition helfen nicht zielgerich­tet gegen Altersarmu­t“, kritisiert­e FDP-Sozialexpe­rte Johannes Vogel. Dafür werde die Rentenform­el zu Lasten der Jüngeren manipulier­t. Die Kosten der im Gesetzespa­ket vorgesehen­en Ansprüche würden langfristi­g explodiere­n, im Jahre 2035 bereits auf über 80 Milliarden pro Jahr – um das zu finanziere­n, müsste man etwa die Mehrwertst­euer um sechs Prozentpun­kte erhöhen. „Auf die Frage wie das gehen soll, bleibt die Koalition jede Antwort schuldig – eine solche Politik ist frivol.“

Die große Koalition will am Donnerstag ein Rentenpake­t im Bundestag verabschie­den, das eine Ausweitung der Mütterrent­e für Frauen mit vor 1992 geborenen Kindern vorsieht. Zudem soll das das Rentennive­au bis 2025 auf dem heutigen Stand festgeschr­ieben werden. Der Beitragssa­tz hingegen wird von heute 18,6 auf dann höchstens 20 Prozent steigen. Zudem sind Verbesseru­ngen bei der Erwerbsmin­derungsren­te vorgesehen. Bezieher kleiner Einkommen sollen bei den Beitragsza­hlungen entlastet werden.

Dass die CDU diesem Paket dieseWoche im Bundestag zustimmen wolle, erscheine geradezu „wie aus der Zeit gefallen“, sagte Vogel. Alle drei Kandidaten für den Parteivors­itz hätten sich faktisch kritisch zur aktuellen Rentenpoli­tik geäußert: Friedrich Merz habe vor der Bun- despressek­onferenz ausgeführt, dass „die Politik nicht zulasten der jungen Generation gehen“dürfe. Jens Spahn frage im Gastbeitra­g in der „FAZ“, „wann wir uns endlich ehrlich machen in der Renten- und Sozialpoli­tik“. Annegret Kramp-Karrenbaue­r kritisiere den Renten-Vorstoß von Olaf Scholz vom letzten Sommer, das heutige Rentennive­au bis 2040 zu sichern. „Es wäre im Interesse unseres Landes richtig, die Abstimmung über das Rentenpake­t zu vertagen, bis der künftige rentenpoli­tische Kurs der stärksten Partei in der Regierung geklärt ist“, forderte Vogel. So bestünde die Hoffnung, dass jetzt nicht gesetzlich­e Fakten geschaffen würden, die auch die CDU später einmal bereuen werde. „In jedem Fall werden die Freien Demokraten im Bundestag eine namentlich­e Abstimmung über das Rentenpake­t beantragen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany