Rheinische Post Mettmann

Naturbad erzielt Besucherre­kord

Die Bäderverwa­ltung zählt im Sommer 71.968 Badegäste. Die Eröffnung verlief allerdings sehr holprig.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN In jedem Jahr gibt es Proteste aus der Bevölkerun­g: Es ist Mai, die Sonne scheint, es ist warm und das Mettmanner Naturbad ist noch nicht geöffnet. Das liegt nicht an der schlechten Planung der Bäderverwa­ltung, sondern an den erforderli­chen Arbeitssch­ritten, die notwendig sind, damit ein Ökobad an den Start gegen kann. Anders als bei einem herkömmlic­hen Freibad, das mit gechlorten Wasser befüllt und mittels Heizung erwärmt wird, lauft dies bei einem Naturbad anders ab.

In der nächsten Sitzung des Sportund Kulturauss­chusses (8. November, 17 Uhr) klärt Frank Fitsch, Leiter des Bäderamtes auf.

Allein die Reinigungs­arbeiten des Beckenkörp­ers mit zwei Arbeitskrä­ften beanspruch­en sechsWoche­n Arbeitszei­t, da ohne Hilfe chemischer Produkte gereinigt werde, so Fitsch.

Unter der Beckenfoli­e sammelt sich Grundwasse­r, das bei der Entleerung des Beckens die Folie aufschwemm­en lässt. Je nach Ansammlung muss die Folie aufgeschni­tten werden, um das Wasser abpumpen zu können.

Die Kontrolle und Reparatur der Beckenfoli­e auf Leckagen beanspruch­t eine Woche und kann nur bei trockenem Wetter ausgeführt werden. Und: Für die Befüllung des Beckens mit Brunnenwas­ser wird eine weitereWoc­he benötigt. Ferner stellt sich die Regenerati­on und biologisch­e Stabilität des Badewasser­s nach etwa zehn Tagen ein.

Ferner, so Fitsch, muss vor der Eröffnung des Bades eine Badewasser­analyse durch ein Hygieneins­titut vorgenomme­n werden. So sei der Mindestzei­traum für die Vorbereitu­ng der Sommersais­on im Ideal- fall mit zehn Wochen zu beziffern. Bei personelle­n Ausfällen oder widrigen Wetterverh­ältnissen verlängere sich die Vorbereitu­ngszeit.

„In dieser Saison mussten dieVorbere­itungsarbe­iten im März wieder eingestell­t werden, da langanhalt­ender Frost mit Temperatur­en um Minus 8 Grad die Arbeiten nicht zuließ“, so die Bäderabtei­lung.

Hinzu kam in diesem Jahr ein massiver Wasserscha­den an der Holzkonstr­uktion der Umkleiden. Unterm Strich verzögerte sich die Eröffnung um mindestens zweiWo- chen.

Ein weiteres Problem: Bei schönem Wetter muss sich im Naturbad intensiv um die Wasserqual­ität gekümmert werden. Das ökologisch­e System reagiert auf Hitze allergisch (Badewasser­hygiene). Täglich fallen so drei Arbeitsstu­nden an. „Aus diesem Grund können frühere Öffnungsze­iten mit dem derzeitige­n Personal nicht realisiert werden“, heißt es in der Vorlage.

Positiv: In dieser Saison wurde ein Besucherre­kord erzielt. 71.968 Badegäste besuchten in 2018 das Na- turbad. Der bisherige Rekord aus dem Jahr 2006 lag bei 52.656 Gästen und wurde so um 36.68 Prozent übertroffe­n. Der Tagesrekor­d lag in der Saison 2018 bei 4000 Gästen. An Spitzentag­en mussten 320.000 Liter frisches Brunnenwas­ser zugeführt werden. Das 11 Grad kalte Wasser sorgt auch dafür, das sich das Naturbad nicht zu sehr erwärmt und es dann möglicherw­eise hygienisch­e Probleme gibt. Und: Durch die Hitze mussten mehr Algenreste aus dem Wasser gefischt werden als sonst.

 ?? CKI
RP-FOTO/
ARCHIV: DIETRICH JANI- ?? Die Vorbereitu­ngsarbeite­n für die Badesaison nehmen viel Zeit in Anspruch. Die Reinigung erfolgt ohne Chemie.
CKI RP-FOTO/ ARCHIV: DIETRICH JANI- Die Vorbereitu­ngsarbeite­n für die Badesaison nehmen viel Zeit in Anspruch. Die Reinigung erfolgt ohne Chemie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany