Rheinische Post Mettmann

Kinder gehen mit ihren Laternen durch den Stadtwald

- VON SANDRA GRÜNWALD

METTMANN Während die Dunkelheit hereinbric­ht, versammeln sich immer mehr Menschen auf dem Platz vor der Minigolfan­lage im Stadtwald. Unzählige Laternen leuchten in allen Farben. Aufgeregte­s Geplauder erfüllt die Luft. Das Pferd des Heiligen Martin steht ruhig da und zeigt sich gelassen angesichts des enormen Trubels. Auch AylaWulfen ist entspannt. Die Jugendlich­e verkörpert bereits seit fünf Jahren den St. Martin. Kimo Börger wird ihr in der Geschichte als Bettler begegnen. „Es ist uns wichtig, dass vieles von den Kindern ausgeführt wird“, sagt Seraphine Börger von der Jugendförd­erung der Stadt Mettmann, „dass sie mit einbezogen werden.“

Beim Lichterfes­t, das von den Stadtwald-Kids organisier­t und vom Bürger- und Heimatvere­in „Aule Mettmanner“unterstütz­t wird, stehen die Kinder ganz im Mittelpunk­t. So sind bereits am frühen Abend einige Stadtwald-Kids die Strecke des Lichterzug­es abgegangen und haben brennende Kerzen am Wegesrand aufgestell­t.

Brigitte Zimmermann hat ihre Enkelin Alena an der Hand. Die 2-Jährige ist zum ersten Mal dabei. „Ich war mit der großen Enkeltocht­er immer schon da gewesen“, erzählt sie. „Ich komme sehr gerne hierher.“Der Weg des Lichterzug­es sei nicht so weit. „Es ist etwas privater hier“, sagt sie, „hier wird noch mitgesunge­n. Das erinnert einen an früher.“Tatsächlic­h verzichtet das Lichterfes­t der Stadtwald-Kids auf eine Musikkapel­le. „Wir singen selber“, betont Seraphine Börger. Deshalb werden auch Liedblätte­r verteilt. Alt bekannte Martinslie­der, wie das klassische „Ich geh mit meiner Laterne“sind dabei, aber auch moderne Stücke.

Und dann geht es auch schon los. Vorweg reitet der Heilige Martin auf seinem Pferd, angetan mit seinem kostbaren Umhang. Unterm klaren Sternenhim­mel ziehen die schaukelnd­en, leuchtende­n Laternen durch den Wald auf den Spielplatz zu und über die Brücke hinweg.Viele Kinder haben ihre Laterne selbst gebastelt. Die wundersams­ten Formen haben sie. Wattige Wölkchen, weiße Schwäne, Marienkäfe­r und Regenbogen glühen sanft. Marco hat eine Laterne gebastelt, auf die er bunte Herbstblät­ter geklebt hat. „Die habe ich mit der Mama gesammelt“, verrät der 4-Jährige und strahlt über das ganze Gesicht.

Dominiks Laterne dagegen sieht aus wie ein Polizeiaut­o. „Die ist gekauft“, verrät er. Den Stab hat er ganz passend ausgesucht, der blinkt nämlich, ganz wie ein Polizeisig­nal. Langsam bewegen sich die Laternen am Steinbruch entlang zum Stadtwaldh­aus und dann geht es zurück zum Minigolfpl­atz, wo die Geschichte des Heiligen Martin vorgelesen und von Ayla und Kimo vorgespiel­t wird.

Nachdem alle gesehen haben, wie wichtig es ist, zu teilen, gibt es Weckmänner. Allerdings bekommt hier nicht jedes Kind einen Weckmann. „Wir teilen“, erklärt Seraphine Börger. Zwei riesige Weckmänner liegen dafür bereit. „Jeder bekommt ein Stück. St. Martin hat geteilt und das soll auch hier vermittelt werden“, meint die Mitarbeite­rin der Jugendförd­erung. Und damit derWeckman­n nicht so trocken ist, gibt es dazu Butter und Marmelade, außerdem heißen Kakao und Punsch zum Aufwärmen nach dem Marsch durch den Wald.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Lichterfes­t der Stadtwaldk­ids: (v.l): Noemi (7) und Joy (9) präsentier­en stolz ihre Laternen.

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