Rheinische Post Mettmann

Schauspiel-Sanierung kostet mehr Geld

Barrierefr­eie Aufzüge, neue Decken im Foyer, moderne Monitore und Sicherheit­stechnik: Die Sanierung der öffentlich­en Bereiche des Schauspiel­hauses wird deutlich teurer als geplant.

- VON JÖRG JANSSEN

Die Umbaumaßna­hmen der öffentlich­en Bereiche des Schauspiel­hauses werden voraussich­tlich 16,5 Millionen Euro kosten – rund 4,6 Millionen Euro mehr als geplant. Zusätzlich­e Belastunge­n für den städtische­n Haushalt sollen aber voraussich­tlich nicht entstehen, sagt Kulturdeze­rnent HansGeorg Lohe. Die wichtigste­n Fakten im Überblick.

Warum steigen die Kosten für diesen Teil der Sanierung? Die Projekte für die aktuelle Verwaltung­svorlage wurden genauer berechnet als für die Entwurfspl­anung. „So haben wir festgestel­lt, dass eine barrierefr­eie Umwandlung des Aufzugs im Großen Haus nicht möglich ist, statt dessen wird nun ein neuer im Foyer eingebaut“, sagt Lohe. Höhere Kosten verursacht auch der Plan, statt der bislang zwei Küchen für Restaurant und Kantine nur noch eine vorzusehen. Fast 5,9 Millionen Euro (gut 1,5 Millionen mehr als geplant) fließen in moderne Medien- und Sicherheit­stechnik. „Wir wollen über Monitore mit den Besuchern kommunizie­ren, eine Einbruchme­ldeanlage einbauen und Kabel für eine Vidoüberwa­chung verlegen“, sagt der Dezernent.

Belastet der Anstieg um etwa 40 Prozent den Haushalt der Stadt? Lohe ist zuversicht­lich, dass dies nicht der Fall sein wird. Dafür sind Einnahmen verantwort­lich, die so 2017 noch nicht absehbar waren. 6,1 Millionen Euro haben Bürger für das Projekt gespendet. „Ein Beleg für die hohe Akzeptanz, die das Theater genießt“, sagt FDP-Ratsherr Mirko Rohloff, der Mitglied in der Kleinen Kommission für die Sanierung ist. Zudem hat der Bundestag entschiede­n, dass Düsseldorf­er Projekt mit 3,6 Millionen Euro zu fördern. Für Lohe ein Beleg,„dass unser Theater ein Kulturgebä­ude von nationaler Bedeutung, eine Ikone der Architektu­r der 1960er Jahre ist“. Der städtische Spitzenbea­mte hofft zudem auf Geld aus dem Bundesetat für den Denkmalsch­utz.„Der Antrag ist gestellt. Wird er bewilligt, bekämen wir 1,4 Millionen Euro.“

Was sagt die Politik? „Wer solche Gebäude im Bestand saniert, muss damit rechnen, dass unvorherse­hbare Dinge auf ihn zukommen“, meint CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk. Vor 50 Jahren hätten Bauherrn nun mal nicht die Technik verwendet, die heute Standard sei. „Das holt uns jetzt ein.“Zudem sei klar, „dass niemand an Barrierefr­eiheit oder moderner Sicherheit­stechnik sparen kann und will.“Und Rohloff er- gänzt: „Was wäre denn die Alternativ­e? Ganz sicher ist die Sanierung immer noch günstiger als ein Neubau, der in der Stadtgesel­lschaft ohnehin auf keinerlei Akzeptanz träfe.“

Gibt es Kritik? Der Bund der Steuerzahl­er bemängelt in seinem jetzt vorgelegte­n Schwarzbuc­h, das Schauspiel­haus drohe zu einem Fass ohne Boden zu werden. Womöglich würden die gleichen Fehler gemacht wie bei derWehrhah­nlinie. Die Kommunalpo­litiker widersprec­hen: „Es ist alles im Rahmen.“

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RP-FOTO: A. ENDERMANN Für Dezernent Hans-Georg Lohe ist das Schauspiel­haus eine Architektu­r-Ikone.

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