Mädchen mit Power machen sich schlauer
Hilden begeht internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen.
HILDEN (cis) 68 Fälle häuslicher Gewalt wurden allein 2017 in Hilden gemeldet, die Dunkelziffer ist wahrscheinlich weitaus höher. Deshalb setzt die Stadt anlässlich des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Mädchen und Frauen“am 25. November mit zwei Aktionen ein deutliches Zeichen. Am Sonntag, 25. November, geben acht Bäckerei-Filialen in Hilden ihre Brötchen in speziellen Aktionstüten aus. Mit dabei sind die Bäckereien Kamps, Wulf, Busch, Busch im Naturhof, Westerhorstmann, Suckow, Knelange und Schüren. Unter dem Motto „Gewalt kommt nicht in die Tüte“informiert die Rückseite der Brötchentüten in mehreren Sprachen über Hilfsangebote gegen häusliche Gewalt. 6000 Tüten werden in Hilden im Umlauf sein. „Viele Opfer wissen nicht, wo und wie sie Schutz erhalten. Manche nicht einmal, dass es solche Adressen und Notrufnummern überhaupt gibt“, erklärt Gleichstellungsbeauftrage Monika Ortmanns. „Auf diesemWeg erreichen wir mög- lichst viele Menschen.“Zeitgleich weht am Bürgerhaus der Stadt Hilden in der Mittelstraße wieder die drei Meter hohe „frei leben – ohne Gewalt“-Fahne von Terre des Femmes.„Auch Kindesmisshandlungen und -vernachlässigungen sind aktu- elle Themen“, sagt Ortmanns: „2016 verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik allein wegen sexuellen Kindesmissbrauchs über 12.000 Ermittlungs- und Strafverfahren.“
Aus diesem Grund hat die Gleichstellungsstelle gemeinsam mit der Präventionsstelle gegen Gewalt und sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen Anfang November zwei Workshops angeboten. 21 Kinderparlamentarier zwischen neun und zwölf Jahren nahmen daran teil. Für die Mädchen lautete das Motto: „Mädchen mit Power machen sich schlauer.“Sie lernten bei einer erfahrenen Wendo-Trainerin, wie sie sich selbst behaupten können und wo beziehungsweise wie sie Hilfe in bedrohlichen Situationen finden.
Für die Jungen stand ein „Coolnesstraining“auf den Programm. Ein ausgebildeter Antigewalttrainer zeigte ihnen, wie sie mit ihrer eigenen Kraft, aber auch mit der Aggression des Gegenübers umgehen können.
„Trotz des ernsten Themas hatten Teilnehmer viel Spaß bei den Übungen und Rollenspielen“, berichtet Susanne Hentschel-Billen von der Präventionsstelle. „Das Gelernte werden sie auch an ihre Freundinnen, Freunde und Mitschüler weitergeben.“