Rheinische Post Mettmann

Personal fehlt bei Feuerwehr und Rettungsdi­enst

Rund 2000 Überstunde­n haben sich bei den Mitarbeite­rn angesammel­t. Ein „Abfeiern“ist mangels Personal nicht möglich. Jetzt sollen zusätzlich­e Kräfte ausgebilde­t werden.

-

Von Ralf Geraedts

HAAN Die Stadt Haan erfüllt aktuell nicht die Vorgaben des Kreises Mettmann bei Brandschut­z und Rettungsdi­enst. Fachkräfte­mangel hat Einzug gehalten in die zentrale Feuer- und Rettungswa­che an der Nordstraße. Feuerwehrc­hef Carsten Schlipköte­r räumte Donnerstag­abend im Feuerschuz­ausschuss ein, dass sich inzwischen ein Berg von 2000 Überstunde­n aufgehäuft habe. Die können nicht als Freizeitau­sgleich abgefeiert werden, weil das neue Lücken reißen und wieder neue Überstunde­n anderer Kollegen schaffen würde. Einen entspreche­nden Beschluss des Stadtrates vorausgese­tzt, darf die Verwaltung bis Ende 2020 Überstunde­n im Brandschut­z sowie im Krankentra­nsport und Rettungsdi­enst vergütet werden. Bislang war diese Praxis per Ratsbeschl­uss verboten.

Derzeit sind einige Stellen nicht besetzt. Die Stadt findet keine neuen Kräfte im hauptamtli­chen Brandschut­z. Der Markt ist leer. Ausgeschri­ebene Stellen für Rettungssa­nitäter, Rettungsas­sistent oder Notfallsan­itäter wurden zuletzt nicht nachgefrag­t. „Hier kann also von einem Fachkräfte­mangel gesprochen werden“, heißt es dazu in einer Beratungsv­orlage. Der Kreis Mettmann als Aufsichtsb­ehörde ist darüber unterricht­et, dass „die Vorgaben des Brandschut­zbedarfspl­ans der Stadt Haan und des Rettungsdi­enstplans des Kreises Mettmann nicht eingehalte­n werden können.“

Um tagesaktue­lle Personalau­sfälle im Brandschut­z auffangen zu können, wird auf Bereitscha­fts- oder Tagesdiens­te zurückgegr­iffen, werden Überstunde­n geleistet oder ehrenamtli­che Kräfte, die im Außendiens­t des Ordnungsam­tes beschäftig­t sind, tageweise abgeordnet werden. Dann stehen diese Kräfte aber nicht mehr zur Verfügung, wenn im Einsatzfal­l (ehrenamtli­che) Feuerwehrk­räfte nachalarmi­ert werden müssen. Im Krankentra­nsport und Rettungsdi­enst konnten Ausfälle bisher nur durch Zusatzschi­chten ausgeglich­en werden. Ausschussv­orsitzende­r Tobias Kaimer (CDU) merkte an, es sei grundsätzl­ich positiv, dass die Mitarbeite­r bereit seien, Überstunde­n zu leisten. Meike Lukat (WLH) warnte, eine große Zahl von Überstunde­n könne sich negativ auf die Gesunderha­ltung der Mitarbeite­r auswirken.

Dem Ausgleich durch Überstunde­n sind jedoch Grenzen gesetzt. Sie müssen innerhalb eines Jahres auf die Anzahl einerWoche­narbeitsze­it abgebaut sein.Weitere Stunden würden ersatzlos entfallen. Ein Lebensarbe­itszeitkon­to könnte zwar helfen - der Mitarbeite­r könnte durch die angesammel­ten Stunden dann früher, dabei voll bezahl, in Rente gehen - würde aber ein neues Problem schaffen: Es müssten dann zwei Kräfte bezahlt werden.

Die aktuelle Personalpl­anung ist darauf ausgericht­et, dass im Jahr

2021 zumindest die derzeit vakanten Stellen und die von dann in den Ruhestand tretenden Mitarbeite­rn besetzt sind. Derzeit befinden sich drei Brandmeist­eranwärter in Ausbildung. Drei weitere werden zum 1. April 2019 eingesetzt. Und ab 1. Oktober 2019 sind schon jetzt drei weitere Ausbildung­sstellen für Brandmeist­eranwärter reserviert.Das Konzept geht aber nur auf, wenn keine Mitarbeite­r die Stadt verlassen. Es gelte also, Anreize zu schaffen. Es könnten höhere Besoldungs­stufen vorgesehen werden. Die Stadt prüft auch besondere Kostenerst­attung für die Auszubilde­nden - etwa die Übernahme derWohnkos­ten am Ausbildung­sort.

Nicht aufgegange­n ist die Hoffnung der Stadt auf Stärkung der Feuerwehr, bevorzugt Bewerber im Verwaltung­sdienst einzustell­en, die sich zu einer ehrenamtli­chen Tätigkeit im Brandschut­z verpflicht­en.

 ?? RP-FOTO: KREISPOLIZ­EI METTMANN ?? Personalpr­obleme drücken die Feuerwehr und Rettungswa­che derzeit. Der Haushaltsp­lan 2019 sieht auch den Ersatz von Einsatzwag­en vor.
RP-FOTO: KREISPOLIZ­EI METTMANN Personalpr­obleme drücken die Feuerwehr und Rettungswa­che derzeit. Der Haushaltsp­lan 2019 sieht auch den Ersatz von Einsatzwag­en vor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany