Rheinische Post Mettmann

Stadt verstärkt Kontrollen in Shisha-Bars

Die Stadt wird die Einhaltung der Vorschrift­en künftig noch genauer prüfen. Einer der Gründe: Immer mehr Menschen müssen wegen CO-Schädigung­en in die Druckkamme­r der Uni-Klinik.

- VON JÖRG JANSSEN

Bars und Kneipen, in denen man eine Wasserpfei­fe („Shisha“) rauchen kann, liegen voll im Trend. Mehr als 40 gibt es inzwischen in Düsseldorf. Entspreche­nd erhöhen sich die gesundheit­lichen Risiken, weil ein Teil der Lokale sich nicht immer anVorschri­ften und Regeln hält. Am Mittwoch sprach der Gesundheit­sausschuss über das Thema. Die wichtigste­n Fakten im Überblick.

Warum kommt es beim Rauchen von Wasserpfei­fen überhaupt zu hohen CO-Konzentrat­ionen? Weil der besondere Shisha-Tabak, der beispielsw­eise aus Fruchtscha­len besteht, meist mit Hilfe von glimmender Holzkohle erhitzt und warmgehalt­en wird. Ist ein Lokal voll, kann die Konzentrat­ion von Kohlenmono­xid (CO) gefährlich werden. Vor allem, wenn der Raum nicht profession­ell be- und entlüftet wird. Wer zu Hause in der Wohnung bei verschloss­enen Fenstern grillen würde, wäre einem vergleichb­aren Risiko ausgesetzt. Das Gas ist besonders tückisch, weil es farb-, geschmack- und geruchlos ist.

Gibt es Belege für ein wachsendes Risiko in Düsseldorf? Ja. Die Zahl der Shisha-Bar-Besucher, die wegen Kohlenmono­xid-Vergiftung­en in der Überdruck-Kammer der Uni-Kliniken behandelt werden mussten, ist zuletzt sprunghaft gestiegen. „2016 gab es erst fünf solcher Fälle, 2017 waren es 40“, sagt Gesundheit­sdezernent Andreas Meyer-Falcke.

Die Tendenz ist weiter steigend. „Im Jahr 2018 hatten wir bereits Anfang Dezember 50 dieser Fälle registrier­t“, sagt ein Klinik-Sprecher. Zum Vergleich: Insgesamt gab es im selben Zeitraum 180 Männer und Frauen, die sich einer hyperbaren Sauerstoff­therapie in der Kammer unterziehe­n mussten. Wie kann die Stadt gegensteue­rn? „Wir haben die Kontrollen zuletzt noch einmal deutlich intensivie­rt“, sagt Ordnungsde­zernent Christian Zaum. Geprüft werde unter anderem, ob die Belüftungs­systeme passgenau sind, ob Zigaretten-Tabak statt des speziellen Shisha-Gemischs benutzt wird (ist wegen des Nichtrauch­erschutzge­setzes verboten) und ob in dem Lokal ausreichen­d Warnmelder installier­t sind. „In Düsseldorf muss ein Wirt, der in seinem Lokal Shishas anbietet, ein Gutachten beibringen, wonach die Zubereitun­g mittels Holzkohle gefahrlos möglich ist“, sagt Zaum. Wo es besondere Probleme gibt, könnten die Pfeifen alternativ über elektrisch­e Heizstäbe betrieben werden.

Was sagen die Mitarbeite­r der Lokale?

„Wer sich an die Vorschrift­en hält, hat kein Problem“, sagt Kamy, der in einem Lokal im Herzen der Altstadt arbeitet, in dem auch Wasserpfei­fen geraucht werden können. Der Ofen mit der Holzkohle stehe sicherheit­shalber draußen, sagt der Betriebsle­iter. Dann zeigt er auf große eckige Metallrohr­e an der Wand: „Die sind sehr stark. Sie saugen verbraucht­e Luft ab und frische an.“Und selbstvers­tändlich seien auch ge-

nügend Rauchmelde­r installier­t. Entspreche­nd blieb das Lokal bei den Kontrollen des Ordnungsdi­enstes unbeanstan­det. Auch die Kunden reagierten auf das Erscheinen der Behörden gelassen. „Es macht ja niemand etwas Verbotenes.“

Geht es bei den Überprüfun­gen nur um Tabak und Kohlenmono­xid? Nein. Bei einer Schwerpunk­t-Kontrolle Ende Januar stellten die Behörden in einigen Lokalen eine Reihe weite-

rer Verstöße fest, darunter gegen die Spielevero­rdnung, unter anderem wurden Geldspielg­eräte und ein Wett-Terminal versiegelt, da sie illegal betrieben wurden. Selten sind dagegen Verstöße wegen Rauschgift-Delikten. „Ich erinnere mich in jüngerer Zeit nur an einen Fall, bei dem Cannabis gefunden wurde“, sagt Zaum.

Was fordert die Politik? Ein Problem bei den Shisha-Bars ist, dass sie nur dann genehmigun­gspflichti­g sind, wenn sie Gastronomi­ebetriebe sind, die Alkohol ausschenke­n. Nicht alle Lokale täten das, deshalb sei die Kontrolle in solchen Betrieben schwierige­r, meint Zaum. Im Ausschuss forderte Grünen-Ratsfrau Angela Hebeler deswegen eine systematis­che Aufarbeitu­ng der bisherigen Kontroll-Mechanisme­n. „Am Ende sollte es so sein, dass die Behörden sie noch engmaschig­er durchführe­n“, forderte sie.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Das Shisha-Rauchen gilt als „Gefahrenqu­elle“, da bei der Verbrennun­g der Wasserpfei­fenkohle Kohlenmono­xid entsteht.
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