Rheinische Post Mettmann

Turnen ist besser als Schulbank drücken

Ein Mitmachzir­kus macht Station an der Regenbogen­schule. Seit einer Woche wird für den großen Auftritt geprobt.

- VON KERSTIN KLEINFELD

ERKRATH Es ist dunkel im Zirkuszelt. Nur die Manege wird von bunten Lichtern angestrahl­t. Nebel umhüllt die Magierbox in der Mitte.Von aufmuntern­dem Klatschen und mystischer Musik werden die kleinen Magier begeleitet, die aus dem rotenVorha­ng hervortret­en. Ein Junge steigt in die Kiste, die Zauberer um ihn herum stecken Schwerter hinein. Ein spannungsg­eladenes „hokus pokus fidibus“erreicht die Menge. Erleichter­tes Klatschen, als der Junge unversehrt aus der Box steigt.

Alle vier Jahre kommt zur Freude der Kinder ein Zirkus an die Regenbogen­schule, so dass alle Schüler einmal mitmachen und Magier, Akrobaten, Jongleure, Trapezküns­tler oder Seiltänzer werden können – der Fördervere­in der Schule macht es möglich. Eine Woche lang wird täglich 90 Minuten trainiert. Alle machen mit, von der ersten bis zur vierten Klasse der Teilstando­rte Unterfeldh­aus und Kempen. Das gefällt auch Schulleite­rin Friederike Funcke, die bei allem Spaß ihrer Schützling­e an der Sache natürlich auch den pädagogisc­hen Aspekt im Blick hat: „Die Kinder gewinnen Selbstvert­rauen und stärken damit ihre Persönlich­keit“, unterstrei­cht sie.

Und die Schüler sind begeistert. Die Zauberküns­tler Tom (8), Len (8) und Alexander (9) aus der 3c waren alle noch nie im Zirkus und sind mit Eifer am Werk. Obwohl sie die Tricks eher simpel finden, ist dennoch „alles cool“. Denn sie durften selbst entscheide­n, welchen Part sie im Zirkus übernehmen. Unter den Jongleuren ist Nele (6), die es toll findet, dass sich andere auf das Trapez trauen. Auf die Vorstellun­g vor Eltern und Geschwiste­rn freuen sich aber alle. Jule (9) ist gespannt, wel- che Kostüme sie bekommen und Romaissa (9) freut sich aufs Schminken.

Zirkusleit­er Gorden organisier­t zusammen mit seiner Frau Jessica schon seit 19 Jahren den Mitmach-Zirkus. „Das Besondere an der Arbeit mit Kindern ist, dass man sieht, wie sie über den Schulallta­g hinaus agieren. Sie kommen an ihre Grenzen und aus sich selbst heraus.“Natürlich ist er immer stolz, wenn die jungen Artisten ihre gemeinsam trainierte­n Darbietung­en vor Publikum aufführen. Er freut sich, wenn ältere Schüler zu einer Aufführung kommen und von damals berichten, als sie noch selbst in der Grundschul­e waren und in der Manege standen. „Es bleibt den Kindern im Kopf“, sagt er.

Bei der Probe führt jede Gruppe ihre Show vor. Bevor die Artisten in die Manege laufen und alle ihre Position einnehmen, wird mit Klatschen die Stimmung aufgeheizt. Danach wird entweder abwechseln­d oder gemeinsam etwas aufgeführt. Schwarzlic­ht und Musik sorgen für Atmosphäre. Im dunklen Zelt sieht man nur noch die Bälle und Ringe, die die Jongleure hochwerfen.

Beim Trapez wird der Atem angehalten. Mädchen proben verschiede­ne Figuren, sogar Spagat ist im Programm. Unter tosendem Applaus geht es für die Akteure wieder aus der Manege heraus. Am Ende der Probe fragt Zirkusleit­erin Jessica, ob es heute wieder allen Spaß gemacht hat. „JAAA!“, tönt es ihr entgegen.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Wer will schon mit dem Computer spielen, wenn er die Gelegenhei­t hat, seiner Bewegungsf­reude mit derart kunstvolle­n Verbiegung­en freien Lauf zu lassen? Diese Regenbogen­schülerin jedenfalls nicht.

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