Juden in Erkrath waren einfache Leute
Der Bergische Geschichtsverein hat dazu ein Buch von Forscherin Hanna Eggerath veröffentlicht.
ERKRATH (hup) Die Erkrather Abteilung des Bergische Geschichtsvereins gibt seit 1994 die Schriftenreihe „Niederbergische Geschichte“heraus. Soeben ist Band 9 mit dem Titel „Juden in Erkrath“erschienen. Autorin ist Hanna Eggerath, die als Mitglied des Geschichtsvereins seit mehr als 50 Jahren mit der Ortsund Regionalgeschichte Erkraths verbunden ist. Mit der jüdischen Kultur ist Eggerath seit langem vertraut. Im neuen Band schreibt sie nach Erkundungen in Stadt-, Kreisund Landesarchiven fort, was sie vor Jahrzehnten begonnen hat. Sie bezieht sich dabei auf rund 20 jüdi- sche Bürger, die vor etwa 200 Jahren nach Erkrath zugezogen waren und ihren Glauben durch Synagogenbesuche in Mettmann und Gerresheim lebten. 1885 lebten 20 von ihnen in Erkrath, 1905 waren es 30, 1925 nur noch 13. Im Jahr 1945, in dem der Zweite Weltkrieg und damit auch Naziherrschaft und Judenverfolgung in Deutschland endeten, gab es keine Juden mehr in der Stadt. Eggerath zufolge waren die in Erkrath bis dahin heimischen Juden einfache Menschen:Viehhändler, Fleischer, kleine Kaufleute. Das bewahrte sie jedoch nicht vor Verfolgungen durch das Hitler-Regime. So wurde Bertha Meyer deportiert und ermordet. Ein Stolperstein vor ihremWohnhaus an der Düsselstraße 13 erinnert daran. Hermann Elias und seine Frau Grete emigrierten in die USA. Hanna Eggerath konnte Kontakt zu den Nachkommen aufnehmen. Sie beschreibt deren Erinnerungen und ein Zusammentreffen in Erkrath.
Der Band gibt nicht nur Ortsgeschichte wieder, er will auch Mahnung sein in einer Zeit, in der Rassendiskriminierung wieder aufkeimt. Das Buch kann in der Buchhandlung Weber am Hochdahler Markt und im Stadtarchiv im Kaiserhof an der Bahnstraße für sieben Euro erworben werden.