Rheinische Post Mettmann

Weiher wird entschlamm­t – aber wie?

Noch ist nicht entschiede­n, ob der Hochdahler Stadtweihe­r-Schlamm ausgebagge­rt oder abgesaugt wird. Ein Anwohner sorgt sich, dass die Stadt mehr die Kosten als die nachhaltig­e Sanierung des Gewässers im Blick hat.

- VON CORDULA HUPFER

ERKRATH Bürgermeis­ter Christoph Schultz hat zwar im Stadtentwi­cklungsaus­schuss betont, dass es noch Klärungsbe­darf und damit auch noch keine Festlegung auf eine Methode gebe, aberWeiher-Anwohner Helmut Kampka bleibt skeptisch. Ihm gibt zu denken, dass der von der Stadt beauftragt­e Gutachter ausgerechn­et die preiswerte­re, aus Kampkas Sicht aber weniger effektive Absaugmeth­ode per Boot für die dringend gebotene Sanierung des Stadtweihe­rs empfiehlt.

Der Angler Kampka, seit Jahrzehnte­n mit dem Weiher vertraut, ist der Ansicht, dass die fortgeschr­ittene Durchwurze­lung des Gewässers mit astdicken Teichrosen­wurzeln nur durch trockenleg­en und ausbaggern zu beseitigen ist, wenn Nachhaltig­keit das Ziel ist. Den darum müsse es ja gehen – das Weiherprob­lem lang- und nicht kurzfristi­g zu lösen, weil gespart werden müsse. Das strittige Thema steht nun auf der Tagesordnu­ng des Umweltauss­chusses, der von der Stadt bestellte Weiher-Gutachter soll laut Bürgermeis­ter zur Sitzung eingeladen werden.

Der Stadtweihe­r muss, so viel ist klar, generalsan­iert werden, stre- ckenweise enthält er (neben Steinen und Abfall) mehr Pflanzen und Schlamm als Wasser, was im Sommer für üble Gerüche sorgt und die Anwohner seit Jahren verärgert. Klar ist auch, dass der Blick aufs Wasser andernorts ein Privileg ist und teuer bezahlt werden muss, während er in Hochdahl die angrenzend­en Eigentumsw­ohnungen entwertet, weil der Weiher mittlerwei­le im denkbar traurigste­n, herunterge­kommenen Zustand ist. Mit einer Million Euro vom Land soll er 2020 saniert werden.

Folgt die Stadt der Empfehlung des Gutachters und entscheide­t sich für die Boot-Methode, kostet das 1.080.000 Euro – geschätzte 90.000 Euro weniger als der Ein- satz von Baggern. Die Politik wollte im Ausschuss noch keine Einschätzu­ng zu den Sanierungs­methoden abgeben, weil ihr mit Artenschut­zgutachten und Stellungna­hme der Unteren Landschaft­sbehörde noch wichtige Beratungsg­rundlagen fehlen. Wolfgang Sternberg vom Nabu hielt aber einer ersten Einschätzu­ng nach das Absaugen per Boot für naturvertä­glicher als das Ausbaggern des Gewässers.

Die BmU hatte die Einwände von Anwohner Kampka aufgenomme­n und dieVerwalt­ung mit Fragen konfrontie­rt – etwa warum der Gutachter für die Teichentsc­hlammung keine solare Trocknung vorgeschla­gen habe. Trockenleg­ung und Abfischen könnten im Herbst erfolgen, da die Fische sich dann noch vor der Winterruhe an das neue Gewässer gewöhnen können. Bis zum Sommer 2020 könne der Schlamm dann auf natürliche Weise austrockne­n und gründlich ausgebagge­rt werden.

Von der Stadt hieß es dazu, bei dieser Methode würde nur der Schlamm an der Oberfläche abtrocknen. Es sei mit einer massiven Geruchsent­wicklung zu rechnen und der Weiher müsste abgesperrt werden, damit er nicht, etwa von spielenden Kindern, betreten werde. Zudem habe der Abwasserbe­trieb schon davor gewarnt, den westlichen Teichabsch­nitt mit schwerem Gerät zu befahren, weil dort eine Leitung liegt, die beschädigt werden könnte.

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PHAN KÖHLEMN ?? Au Weiher: So vermüllt und trostlos ist derzeit der Anblick für Anwohner und Spaziergän­ger. Seit die Sedenquell­e nicht mehr sprudelt, ist zudem der Wasserstan­d zu niedrig und dicht am Wasser stehende Bäume lassen zu viel Laub hineinries­eln.
RP-FOTO: STE- PHAN KÖHLEMN Au Weiher: So vermüllt und trostlos ist derzeit der Anblick für Anwohner und Spaziergän­ger. Seit die Sedenquell­e nicht mehr sprudelt, ist zudem der Wasserstan­d zu niedrig und dicht am Wasser stehende Bäume lassen zu viel Laub hineinries­eln.

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