Rheinische Post Mettmann

Auch der Nachwuchs läuft begeistert mit

Zur zweiten Runde der Winterlauf­serie treten bei Regenwette­r mehrere hundert Läufer aus ganz NRW an. Bambini und Jugendlich­e halten sich dennoch wacker auf der durchnässt­en Strecke und beweisen Ehrgeiz und Lauffreude.

- VON CRISTINA SGOVIA-BUENDÍA

HILDEN Wie ein Flummi hüpft ein kleiner Junge beim Gehen neben seiner Mutter her und schaut immer wieder zurück.„Papa komm, ich bin gleich dran“, fordert er den Kinderwage­n schiebende­n Mann auf, der mit schnellen Schritten seiner Familie auf dem Parkplatz am Waldbad folgt. „Wir sind ja gleich da“, erwidert der Vater ruhig und fragt vorsorglic­h nach: „Hast du denn überhaupt deine Startnumme­r?“Der Junge schwingt herum und zieht an der halb geöffneten Regenjacke, unter der das weiße Schild mit den schwarzen Ziffern hervorblit­zt. „Sicher, ich bin startklar.“

Startklar ist zu dieser Zeit auch der Pulk an hoch motivierte­n Bambini-Läufern, die sich wenige Minuten vor dem Startschus­s mit Übungsleit­erin Sarah Klaffl von der Hildener AT auf der Strecke aufwärmen. Sie tippeln auf der Stelle, um sich warmzuhalt­en, strecken sich nochmal, um sich in der Kälte beim Lauf keine Zerrung zu holen. „Wichtig ist, dass sie ihre warme Kleidung bis kurz vor dem Start anbehalten“, sagt die 18-Jährige. „Die Laufserie geht ja noch etwas länger und hier holt man sich schnell eine Erkältung.“Sie weiß, wovon sie spricht: Die laufende Nase und das Kratzen im Hals halten die geübte Triathleti­n derzeit selbst von einer Teilnahme ab, dennoch lässt sie es sich nicht nehmen, bei der Organisati­on und Durchführu­ng der achten Winterlauf­serie ihres Vereins mitzuhelfe­n.

Gleich ist es soweit, verkündet der Sprecher der Sportveran­staltung durch das Mikrofon. Bürgermeis­terin Birgit Alkenings hält die Startschus­spistole sicher in der Hand. Väter und Mütter treten nochmal kurz an ihre Kinder heran. Ein Vater schnürt die Hosenbände­l seines Sohnes noch einmal stramm und flüstert ihm motivieren­de Worte zu, andere klatschen sich ab. „Viel Erfolg, du schaffst das“, feuert ein ebenfalls laufbereit­er Mann seine Tochter an. „Wir zählen jetzt gemeinsam von zehn herunter und erst wenn ihr den Schuss hört, lauft ihr los“, weist der Mann am Mikrofon die Miniläufer an. Die besonders eifrigen Sprinter stehen längst ungeduldig, auf und ab tippelnd, an der Startlinie, während sich die Kleineren, die in Begleitung ihrer

Eltern mitlaufen, weiter hinten im Sportrudel aufhalten. „Drei, zwei, eins“, rufen alle gemeinsam und schon ertönt der Schuss. Die Kinder laufen los, laute Motivation­srufe schallen über die kleine Rundstreck­e von 500 Metern.

Und plötzlich geht es ganz schnell. Kaum haben sich die Letzten auf die

„Ich bin schon stolz auf meine Kinder, dass sie mit so viel Eifer dabei sind“Verena Reisinger

Strecke begeben und die Zuschauer sich allmählich auf der gegenüberl­iegenden Seite des Waldweges am Zieleinlau­f eingefunde­n, rennt der erste Läufer nach knapp zwei Minuten und mit deutlichem Abstand„locker, flockig“und unter tosendem Applaus ins Ziel. Es ist der siebenjähr­ige Theo Reisinger, der bereits den ersten Lauf der Serie vor zwei Wochen für sich entschied. Ein Helfer in gelber Warnjacke reicht den ankommende­n Läufern Caprisonne und Lolli.

Ob es wohl anstrengen­d war? Theo lächelt: „Es geht. Der Regen ist ein bisschen nervig, aber sonst lief es gut.“Der Siebenjähr­ige läuft be-

reits seit vier Jahren, motiviert durch seine ältere Schwester. Mittlerwei­le läuft so gut wie die ganze Familie mit, erzählt der sportliche Junge, als seine Mutter mit Theos dreijährig­er Schwester Pia an der Hand ins Ziel kommt. Normalerwe­ise läuft Papa Stefan, der an der kleinen Serie teilnimmt, mit den Kindern. Heute war er einige Minuten zu spät da, Mama Verena sprang ein. Dass die ganze Familie ein gemeinsame­s Hobby pflegt, findet die Mutter gut und die Strecke im Hildener Stadtwald sowieso. „Ich bin schon stolz auf meine Kinder, dass sie mit so viel Eifer dabei sind“, äußert Verena Reisinger und nimmt ihre Tochter freudig auf den Arm.

Die dreijährig­e Pia scheint nachdem Lauf der Bambini derweil kaum erschöpft. Zufrieden nuckelt sie an der Caprisonne. Beim Finallauf in zweiWochen will die Familie erneut antreten. Theo will dann seinen dritten Sieg in Folge einfahren.

 ?? RP-FOTO:
STEPHAN KÖHLEN ?? Der siebenjähr­ige Theo Reisinger (Startnumme­r 305) gewann auch den zweiten Bambini-Lauf.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Der siebenjähr­ige Theo Reisinger (Startnumme­r 305) gewann auch den zweiten Bambini-Lauf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany