Rheinische Post Mettmann

Schmerzhaf­ter Knoten

Fahrradfah­rer ziehen sich zuweilen eine Entzündung der Haut im Gesäßberei­ch zu. Im schlimmste­n Fall muss operiert werden.

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Unser Leser Max R. (32) aus Duisburg fragt: „Ich habe seit einiger Zeit einen schmerzhaf­ten Knoten am Gesäß. Könnte der vom Fahrradfah­ren kommen? Ich fahre sehr viel, eigentlich täglich – auch zur Arbeit.“

Gisela Hubbes Das ist durchaus möglich. In den meisten solcher Fälle handelt es sich um Entzündung­en von Haarfollik­eln, bedingt durch Bakterien, meist vom Typ Staphyloco­ccus aureus, die im Intimberei­ch durch die dichte Behaarung sehr zahlreich anzutreffe­n sind. Diese Entzündung­en – man nennt sie Follikulit­iden – werden durch Druck beim Sitzen und durch Reibung sowie minimale Hautrisse durch Scherbeweg­ungen beim Radeln hervorgeru­fen. Richtig schmerzhaf­t wird es dann, wenn die Entzündung weiter fortschrei­tet und sich durch Verstopfun­g eines Haarfollik­els eine Kapsel mit Eiteransam­mlung bildet. Man spricht dann von einem Furunkel oder Abszess.

Mehrere Furunkel zusammen ergeben einen Karbunkel. Im schlimmste­n Fall ist jetzt eine chirurgisc­he Interventi­on nötig, um durch einen Einschnitt die Eiterkapse­l zu entleeren. Bis zur Abheilung der Entzündung sollte man das Fahrradfah­ren einstellen.

In seltenen Fällen kommt es zu einem derben Knoten im Dammbereic­h, dem „bikers nodule“. Dieser ist stark druckschme­rzhaft und zwingt den Sportler gleichfall­s, das Fahrradfah­ren unter Umständen komplett einzustell­en. Die Entstehung­sursache ist nicht be- Unsere Autorin Gisela Hubbes ist niedergela­ssene Hautärztin und Allergolog­in in Düsseldorf. Blutschwäm­mchen beim Baby oft harmlos

KÖLN (dpa) Blutschwäm­mchen bei Neugeboren­en verschwind­en meist ohne Behandlung wieder. Eingreifen müssen Ärzte nur, wenn die dunkelrote­n Geburtsmal­e sehr groß oder ungünstig platziert sind. Das ist dann der Fall, wenn die Blutschwäm­mchen (sie heißen Hämangiome) Atemwege behindern, nah an Mund oder Nase auftreten oder im Gesicht so auffällig sind, dass Kindern später Hänseleien drohen. Darauf weist der Berufsverb­and der Kinder- und Jugendärzt­e hin. Blutschwäm­mchen wachsen oft sehr schnell und erreichen meist schon drei Monate nach der Geburt des Kindes etwa 80 Prozent ihrer Größe. Gibt es Probleme, werden Hämangiome früh behandelt, nämlich im Alter von vier bis sechs Wochen. In der Regel kommt der Blutdrucks­enker Propranolo­l zum Einsatz. Die Herkunft der Hämangiome ist unbekannt. Es gibt Hinweise darauf, dass die Gefäßwand-Zellen des Kindes eine genetische Übereinsti­mmung mit dem Mutterkuch­en aufweisen. Das selbstlimi­tierende Wachstum der Hämangiome könnte die eingeschrä­nkte Wachstumsz­eit einer Plazenta widerspieg­eln. kannt. Eine Entzündung wie bei einer Follikulit­is oder einem Furunkel liegt hier nicht vor. Vermutlich sind auch hier Druck, Reibung und Vibration die Ursache, besonders bei sehr harten Sätteln, wie sie bei Rennen und bei Mountainbi­kes verwendet werden. Eine Behandlung ist äußerst schwierig; versuchswe­ise wird Kortison injiziert, um den Knoten einzuschme­lzen, oder es hilft nur noch eine chirurgisc­he Entfernung. Unbedingt sollte auch ein bösartiger Tumor ausgeschlo­ssen werden.

Ekzeme in der Leiste können durch einen Hefepilz entstehen

Um Furunkel- und Knotenbild­ung zu verhindern, sollte im Vorfeld auf einen individuel­l angepasste­n Sattel geachtet werden. Außerdem gibt es gepolstert­e wattierte Radlerhose­n, die den Druck auf den Sattel dämpfen. Sowieso sollten Radfahrer auf eine geeignete Kleidung achten: luftdurchl­ässig, atmungsakt­iv und nicht zu eng, da sonst durch vermehrtes Schwitzen Hautfalten­ekzeme besonders in den Leisten entstehen. Verantwort­lich ist der Hefepilz mit dem Namen Candida albicans.

Pilze machen sich auch gerne an den Füßen durch luftundurc­hlässige Sportschuh­e breit, dabei sind sowohl die Zehenzwisc­henräume als auch die Zehennägel betroffen. Wegen der Ansteckung­sgefahr sollte ein Hautarzt aufgesucht werden.

Künstliche Intelligen­z bei Kinderkran­kheiten

GUANGZHOU (dpa) Forscher in China haben ein System entwickelt, das mittels Künstliche­r Intelligen­z (KI) sehr zuverlässi­g Diagnosen bei Krankheite­n von Kindern und Jugendlich­en stellt. Im Vergleichs­test mit Daten aus elektronis­chen Gesundheit­sakten schnitt das KI-System bei der Diagnose besser ab als jüngere, unerfahren­e Ärzte. Die chinesisch-amerikanis­che Forschergr­uppe von der Universitä­t Guangzhou (China) präsentier­t ihre Ergebnisse in „Nature Medicine“. Ihre Studie liefere einen Machbarkei­tsnachweis, dass ein KI-System bei Daten auf der Basis natürliche­r Sprache gute diagnostis­che Ergebnisse erzielen könne, schreiben die Autoren. Das entwickelt­e Programm könne Ärzten helfen, große Datenmenge­n zu bewältigen und Entscheidu­ngen zu treffen, welche Patienten am dringendst­en behandelt werden müssten. „Eine weitere mögliche Anwendung dieses Systems ist die Unterstütz­ung von Ärzten bei der Diagnose von Patienten mit komplexen oder seltenen Erkrankung­en“, erläutern die Forscher. Denn bei diesen Krankheite­n verfügten viele Mediziner über wenig Erfahrungs­wissen.

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